Gottesdienst am
Valentinstag - "Fast wie zu heiraten"
30 Besucher kommen in die Emmauskirche /
Neuauflage im nächsten Jahr geplant
Borna.
Etwa 30 Gäste kamen am Freitagabend (14.
Februar 2014) in die Emmauskirche zum
Segnungsgottesdienst. Es herrschte eine
besinnliche und familiäre, aber zugleich
auch herzliche Atmosphäre in der kleinen
Kirche, die seit 2007 am
Martin-Luther-Platz steht. Der katholische
Pfarrer Dietrich Oettler und der
evangelische Pfarrer Thomas Mallschützke
hielten den Gottesdienst gemeinsam ab.
Passend zum Valentinstag waren die
Liedzettel an diesem Abend in kräftigem
Rot gehalten. Zu Beginn des Gottesdienstes
gab es Orgelmusik, für die Kantor Bernhard
Müller sorgte.
"Heute ist der Tag der Liebenden.
Liebe ist vielfältig. Es gibt
Nächstenliebe, göttliche Liebe, aber auch
Elternliebe", sagte Pfarrer Oettler,
während zwei Familien mit Kindern in die
Kirche huschten. Sie wussten sicher, was
Oettler mit Elternliebe meinte. Pfarrer
Mallschützke trug "Das Hohelied der Liebe"
des Apostels Paulus vor. Ein Gedicht über
die Liebe - nicht in Versen und mit
Reimen, aber in poetisch erhöhtem Ton, mit
vielen Verben, mit rhetorischen Figuren -
und tiefen Gedanken. Aus vollem Herzen
sang die Gemeinde später das Lied "Lebt in
der Liebe", das Mallschützke mit der
Gitarre angestimmt hatte.
Der 39-jährige katholische Geistliche
stellte fest, dass doch alles wertlos sei,
weil es auf die Liebe ankomme. Die zeige
uns, dass wir einzigartig sind. "Das ist
eine wichtige und frohe Botschaft
zugleich", stellt er fest. Und so stand im
Mittelpunkt des Gottesdienstes der Segen.
Oettler weiter: "Es ist schön, dass sie
einander lieben, denn das zeigt, dass Gott
lebt." Mehr als zehn Paare und Familien
ließen sich segnen und beendeten die
kleine Zeremonie mit einem Kuss.
"Wir wollten an diesem Tag etwas
anderes als sonst machen. Nichts
kommerzielles, und weil wir christlich
sind, haben wir unsere Liebe heute hier
segnen lassen. Das gibt uns Kraft",
erzählten Christin Ritter und ihr Freund
Robert Simon, die mit ihrer gemeinsamen
anderthalbjährigen Tochter Magdalena
gekommen waren. Für Christin war es ein
ganz besonderes Gefühl: "Es war fast wie
zu heiraten", womit sie ihrem Freund wohl
einen versteckten Hinweis geben wollte.
Nach der Segnungszeremonie lauschte die
Gemeinde dem Orgelnachspiel, und die
Besucher verließen die Kirche mit einem
verliebten Lächeln.
Pfarrer Mallschützke freute sich,
"dass unser Gottesdienst zum Valentinstag
von vielen Leute angenommen wurde". Die
Idee dazu war in einer ökumenischen
Gesprächsrunde entstanden. Oettler kannte
Valentinstagsgottesdienste bereits. Wegen
der guten Resonanz soll es auch im
nächsten Jahr einen solchen Gottesdienst
geben. "Dann vielleicht sogar noch mit
einem anschließenden kleinen Imbiss, um in
geselliger Runde Gedanken austauschen zu
können", sagte Oettler.