Kommentar:
Wichtig zu wissen, was geschehen ist
von Inge Engelhardt
Gut,
dass der Häftlingsfriedhof des ehemaligen
Außenlagers Flößberg vom KZ Buchenwald
nun gestaltet wird und der Freistaat
dafür Geld in die Hand nimmt. Fast genau
70 Jahre ist es her, dass die Errichtung
dieses Lagers am 30. November 1944
begann. Lange war es fast dem Vergessen
anheim gefallen. Dank der umfangreichen
Arbeit des Geschichtswerkstatt Flößberg
e.V. haben viele der Opfer heute wieder
einen Namen, einen Herkunftsort, einen
Geburts- und einen Sterbetag. Regelmäßig
bieten Vereinsmitglieder Führungen über
das Lagergelände an. Nun wird das Umfeld
würdiger, soll es für Besucher
Erläuterungen auf Tafeln geben.
Der Überlebende des Flößberger
Lagers, Charles Kotkowsky, berichtete von
zwölf Stunden harter körperlicher Arbeit
unter Aufsicht einer unberechenbaren
Wachmannschaft, winterkalten
Holzbaracken, quälendem Hunger und dem
Fehlen jeglicher sanitärer Einrichtungen.
Dass Menschen gezwungen waren, so zu
leben und dass viele von ihnen auch
gestorben sind, das soll nicht vergessen
werden. - Vor allem auch nicht, dass dies
nicht irgendwo relativ weit weg geschah,
sondern hier.
Sind die nun geplanten Arbeiten
vollbracht, kann das ehemalige Außenlager
Flößberg ganz anders in den Blickpunkt
des Erfahrens und Gedenkens vor allem
junger Leute in der Region rücken. Ein
schönes Thema ist es nicht, mit dem es
sich hier zu beschäftigen gilt. Doch für
jede heranwachsende Generation ist es
wichtig zu wissen, was damals geschah.