Gedenkstätte Flößberg ist einer der Politischen Orte im Kreis
Förderverein erhält 2.000 EUR und plant neue Broschüre

Flößberg/Dresden. Die Gedenkstätte Flößberg ist einer der Politischen Orte im Landkreis Leipzig. Die Gedenkstätte wurde jetzt von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Dresden neben dem Schloss Altranstädt dafür ausgewählt. Beide Preisträger erhalten 2.000 EUR zur Unterstützung ihrer Vereinsarbeit, heißt es von der Landeszentrale. Das Geld könnte zur Herausgabe einer Publikation über die Gedenkstätte genutzt werden, erklärte Wolfgang Heidrich, der bei dem Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. für die Koordination auf dem ehemaligen Häftlingsfriedhof Flößberg zuständig ist.

Mit der Gedenkstätte und dem Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. wird auch der dazugehörige Förderverein Gedenkstätte Flößberg e.V. ausgezeichnet. Sie betreiben die Erforschung des ehemaligen Lagers, auf dessen Gelände nachweislich 235 Menschen bestattet sind, wie Koordinator Heidrich sagt. Die meisten von ihnen waren Juden sowie einige nichtjüdische Arbeiter aus den Leipziger HASAG-Werken, einem Rüstungsbetrieb, in dem zahlreiche Zwangsarbeiter beschäftigt waren. In Flößberg war Ende November 1944, als die Rote Armee immer weiter vorrückte, mit der Errichtung des KZ-Außenlagers Flößberg begonnen worden.

Die Geschichtswerkstatt war 2008 gegründet worden. Jedes Jahr am 27. Januar finden hier Veranstaltungen statt, so Heidrich. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit, weshalb der Tag auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum offiziellen deutschen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde.

In diesem Jahr sind Jugendprojekte mit der Oberschule Kitzscher geplant, so wie es sie bereits mit der Bad Lausicker Oberschule gab. Außerdem sei eine Landschaftsinstallation zwischen Beucha und Flößberg wünschenswert, mit der auf die Gedenkstätte hingewiesen werden könnte, sagt Koordinator Heidrich weiter. Nicht zuletzt könnte mit dem Preisgeld für die Wahl zu einem der Politischen Orte im Landkreis Leipzig eine Informationsbroschüre herausgegeben werden. "Unsere letzte Publikation liegt schon zehn Jahre zurück", so Heidrich weiter.

Mit dem Projekt "Politische Orte in Sachsen" will die Landeszentrale auf die Bedeutung politischer Beteiligung hinweisen und dazu einladen. Politisch werde es, wenn Menschen Regeln für ihr öffentliches Zusammenleben aushandeln. Das geschehe nicht nur in Brüssel, Berlin oder Dresden. Auch das flache Land, die Lausitz, das Elbtal, das Vogtland oder das Erzgebirge seien Schauplätze politischer Ereignisse, heiß es weiter. Auch in der Gegenwart gebe es derartige Politische Orte.

In allen sächsischen Landkreisen wählt die Landeszentrale jeweils zwei Politische Orte aus, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Landeszentrale prämiert die Politischen Orte mit jeweils 2.000 EUR und vereinbart eine dreijährige Kooperation bei gemeinsamen Veranstaltungen und Projekten.
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (19.09.2015)
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