Borna.
Vor dem einstigen Kaufhaus Britania der
jüdischen Familie Rose in der
Roßmarktschen Straße 32 in Borna sind am
Montagabend Kerzen angezündet und gelbe
Rosen niedergelegt worden. Zuvor hatten
Mitglieder des Bornaer Kinder- und
Jugendparlaments auf das tragische
Schicksal von Abraham und Carl Rose sowie
ihrer Familien hingewiesen. Das Putzen
der sechs STOLPERSTEINE gilt am Tag der
Reichspogromnacht gegen die jüdische
Bevölkerung im Jahre 1938 als Ritual
gegen das Vergessen. Rund 30 Bornaer
hatten sich zur kurzen Gedenkstunde vor
dem Haus, in dem heute der
CDU-Kreisverband seine Geschäftsstelle
betreibt, eingefunden, um innezuhalten.
Oberbürgermeisterin Simone Luedtke
erinnerte daran, dass in jener Nacht vor
77 Jahren Zerstörung und Hass auch Borna
erreichten. "Der wütende Mob versammelte
sich vor den Geschäften der Familien
Motulsky, Rose und Singer und ließ seiner
Zerstörungswut freien Lauf." Die
STOLPERSTEINE seien Erinnerung und
Mahnung. "Wenn ich die Bilder von
beschmierten und brennenden
Asylbewerberheimen in unserem Land vor
Augen habe, erscheint mir diese Funktion,
diese Idee der STOLPERSTEINE umso
wichtiger."
Das Haus an der Ecke der
Roßmarktschen Straße und Breiten Straße
wurde zwischen 1914 und 1938 von den
Gebrüdern Rose bewohnt. Es galt als
renommierte Adresse für Herren- und
Knabenbekleidung sowie für Schuhe. Die
Inhaber des Kaufhauses, ihre Ehefrauen
und drei der neun Kinder sind in
Deportationslager ums Leben gekommen.
Im Anschluss an die mit Musik und
Lyrik gestaltete Gedenkstunde führte der
Weg auf Anregung des Nachwuchsparlamentes
zur Gedenkstätte in der Lobstädter
Straße. Den dort begrabenen Opfern des
KZ-Außenlagers Flößberg wurde ebenfalls
gedacht.