Lesermeinung: Unwürdige Gedenkstätte
Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am vergangenen Sonnabend (LVZ vom 29. März 2006 / 29. Januar 2007):

An diesem Wochenende sollte den Opfern des Nationalsozialismus und des Völkermordes gedacht werden. In Borna an der Lobstädter Straße haben 98 Opfer des Nationalsozialismus aus der ehemaligen Munitionsfabrik im Flößberger Wald ihre letzte Ruhestädte erhalten. Ein Gedenkstein aus rotem Porphyr, der sehr erneuerungsbedürftig ist, erinnert daran. Wie bereits mehrfach war ich allein mit einer roten Nelke an dieser Gedenkstätte. Wie aus der LVZ zu entnehmen war, sollten laut Beschluss des Stadtrates 2.000 EUR bereitgestellt werden. Ein Bornaer Steinmetz-Meister hat bereits ein Gutachten und einen Kostenvoranschlag erstellt.

Ich frage mich - wie will man aufklärend gegen rechte Gewalt vorgehen, wenn man selbst solche Gedenktage vergisst? Meine Frage geht an alle Kommunalpolitiker der Stadt sowie an alle Kreisräte: Wie lange wollen Sie den unwürdigen Zustand der Gedenkstätte noch hinnehmen? Oder geht es Ihnen nur noch um den Erhalt des Kreissitzes, den ich im Übrigen ebenfalls begrüßen würde.
Text: Günter Kräcker (Borna), Leipziger Volkszeitung (31.01.2007)
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