STOLPERSTEIN für die Familie Rose
Verein "Bon Courage" erinnert an Bornaer Juden in der Roßmarktschen Straße

Borna (nn). Sogenannte STOLPERSTEINE werden am 20. August vor dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Rose in der Roßmarktschen Straße verlegt. Das hat die Projektgruppe "Stolpersteine in Borna" des Vereins "Bon Courage" jetzt angekündigt. Die öffentliche Aktion beginnt 10:00 Uhr.

Bei den STOLPERSTEINEN handelt es sich nach Angaben des Vereins um ein Projekt, mit dem an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, Homosexueller und anderer Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden soll. Dabei verweist der Künstler Gunter Demnig auf Opfer des Dritten Reichs, in dem er vor deren letzten selbstgewählten Wohnstätten Gedenktafeln aus Messing in den Fußweg einlässt. STOLPERSTEINE dieser Art, so teilt "Bon Courage" weiter gegenüber der LVZ mit, liegen mittlerweile in mehr als 300 Orten in Deutschland, aber auch in Österreich, Ungarn und den Niederlanden. Mit den Steinen werde die Erinnerung an die einstmals dort wohnenden Menschen lebendig, so Demnig. "Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist."

An die Opfer der Reichspogromnacht im November 1938 erinnert in Borna seit einigen Jahren bereits eine Gedenktafel. Sie hängt an der Stelle, wo sich früher das Kaufhaus der jüdischen Familie Rose befand, das von SA-Männern ausgebrannt wurde. Die Familie Rose gehört zu den Juden, die in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg aus Galizien nach Borna kamen, wo sie später die sächsische Staatsbürgerschaft erhielten. Sie galten vollständig integriert in das städtische Leben in Borna. In religiöser Hinsicht gehörten sie zur israelitischen Gemeinde in Leipzig.

Viele Angehörige der Familie Rose kamen in den Todeslagern der Nationalsozialisten ums Leben. Es ist lediglich ein Überlebender bekannt, der nach Kanada auswanderte.
Text: Leipziger Volkszeitung (05.08.2009)
Foto: Jens Paul Taubert
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