Geschichtswerkstatt:
Mitglieder tragen Rückzug mit
Flößberg/Frohburg (ie). Über Folgen der
Umbettungsentscheidung durch den Frohburger
Stadtrat haben die Mitglieder der
Geschichtswerkstatt Flößberg jetzt auf einer
zu diesem Zweck einberufenen außerordentlichen
Mitgliederversammlung diskutiert. Die fast
vollständig erschienenen Vereinsmitglieder
hätten sich dabei einhellig hinter die
Entscheidung des Vorstandes gestellt, die
Kooperation mit der Stadt Frohburg zum
ursprünglich geplanten Gedenkstättenprojekts
auszusetzen, informiert Vereinsmitglied Katrin
Henzel.
"Die Entscheidung des Stadtrates Frohburg,
den Häftlingsfriedhof in Flößberg zu schließen
und einer Umbettung der Verstorbenen nach Borna
zuzustimmen, hält der Verein nach wie vor für
skandalös", bekräftigt Vorsitzender Stefan
Walter. Hier sei die Chance vertan worden,
souverän und verantwortungsvoll mit der
besonderen Geschichte des Holocaust umzugehen.
Um zu erinnern, reiße man den Erinnerungsort
nicht einfach weg, sondern schütze ihn und
stelle ihn wieder her.
Der Verein habe beschlossen, den
Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden
um eine schriftliche Stellungnahme zur
geplanten Umbettung zu ersuchen. Henzel:
"Diese wird Grundlage für das weitere
Vorgehen des Vereins bezüglich der
Gedenkstättenkonzeption." Sollten sich dabei
neue Ansatzpunkte ergeben, sei der Verein
unter Umständen zu einem Gespräch über ein
verändertes Konzept bereit. Eine erneute
Zusammenarbeit könne dann aber nur unter
deutlich veränderten Vorzeichen stattfinden.
"Der Verein wird sich nun verstärkt auch
anderen Themen des Ortes Flößberg widmen",
erklärt Kassenvorstand Christin Krasselt.
Satzungsgemäß sei die Geschichtswerkstatt
vornehmlich ein Heimatverein, und das eröffne
eine breite Palette von Handlungsfeldern.
Vereinsmitglied Wolfgang Bautz wurde daher
nun vom Verein beauftragt, in nächster Zeit
hierfür Gespräche zu führen und neue
Ansatzpunkte für die Vereinsarbeit zu
entwickeln.
Nichtsdestotrotz genieße die Erinnerung
an das Flößberger Außenlager nach wie vor
hohe Priorität, betont der Vorsitzende.
Schließlich sei es das einschneidendste
historische Ereignis in der Flößberger
Geschichte. Walter: "Der Verein sieht nun
aber nach der Stadtratsentscheidung umso
mehr die Stadt Frohburg in der Pflicht."
Insbesondere fordere der Verein die
Stadtverwaltung auf, ihrer gesetzlichen
Pflicht nachzukommen und dafür Sorge zu
tragen, dass die Gräberstätte bis zu ihrer
Auflösung endlich gepflegt und angemessen
mit einer provisorischen Umzäunung geschützt
werde.
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