Bei
Workshop in Frohburg Perspektiven für das Erinnern
in Flößberg und Borna diskutiert
Frohburg.
Die Landschaftsinstallation zum Nachdenken soll am
ehemaligen Bahndamm bei Flößberg baldmöglichst
realisiert werden. Dazu wird ein Antrag beim
Kulturraum Leipziger Raum gestellt. So ein Ergebnis
des Workshops, der Perspektiven für das Erinnern an
die Geschehnisse im ehemaligen KZ-Außenlager im
Flößberger Wald direkt vor Ort und am Gedenkort in
der Lobstädter Straße Borna gewidmet war.
Zu der Veranstaltung in der Kinder- und
Jugendbegegnungsstätte Frohburg hatten das
Kulturbüro Sachsen, die Initiative für Demokratie
und Zivilcourage Borna und der Verein
Geschichtswerkstatt Flößberg, Vertreter von
Initiativen und Verbänden sowie politische
Entscheidungsträger eingeladen.
Wie können die konzeptionellen Vorstellungen
für eine würdige Erinnerung im Terrain des
Flößberger Außenlagers, in dem von November 1944
bis April 1945 mindestens 235 Opfer den Tod fanden,
praktisch realisiert werden? Was würde eine
Umbettung der Toten nach Borna bedeuten? Wie kann
die Erinnerungskultur konkret befördert und
ausgestaltet werden? Diese und andere Fragen wurden
lebhaft diskutiert.
Nicht nur die Landschaftsinstallation am
ehemaligen Bahndamm bei Flößberg soll baldmöglichst
realisiert werden. Angeregt wurden beispielsweise
auch Baumpatenschaften. Ein Antrag bei der
"Stiftung Wald für Sachsen" soll ebenso gestellt
werden, um das Projekt umzusetzen. Weitere Entwürfe
aus dem Gesamtkonzept - Studenten der Hochschule
für Technik, Wissenschaft und Kultur Leipzig (HTWK)
hatten dafür einst zehn Entwürfe erarbeitet -
sollen zudem schrittweise realisiert werden.
Bürger, die sich aktiv finanziell, mit
Sachleistungen, Ideen oder ihrer Arbeitskraft
einbringen wollen, können sich bei der
Geschichtswerkstatt Flößberg
(
geschichtswerkstatt@web.de) melden. "Schön
wäre es, mit dem Projekt Bahndamm zu beginnen und
dann weiterzumachen, bis sich der Kreis schließt.
Und wenn das zehn Jahre dauert", formulierte es
Professor Harald Stricker von der HTWK. Er sprach
sich zugleich dagegen aus, ehemalige Häftlinge von
hier nach Borna umzubetten. "Dieser Friedhof ist
wichtig, weil er den Ort authentisch macht. Alles
andere umrahmt nur." Vertreter der Kommunen - aus
Kostengründen daran interessiert - verwiesen
dagegen auf die ausstehende Entscheidung der
Landesdirektion Chemnitz bezüglich der Umbettung.
Darüber hinaus stehe die Entscheidung durch den
Landesrabbiner noch aus, ob eine Umbettung nach
halachischem Recht überhaupt möglich sei.
Mehr über die Ereignisse bei Flößberg zu
erfahren und sie als Mahnung in Erinnerung zu
rufen - damit soll jedoch nicht gewartet werden,
bis die erste Landschaftsinstallation fertig ist.
So sind Schulprojekte angesagt, Workcamps und
Veranstaltungen, wie thematische Lesungen. In der
zweiten Jahreshälfte ist ein weiterer Workshop zu
pädagogischen Vermittlungskonzepten geplant.
Hierzu werden Personen aus dem Bildungsbereich
eingeladen.