"Zeichen gegen das Vergessen"
Gelände des Häftlingsfriedhofs Flößberg vorübergehend nicht zugänglich

Flößberg/Borna (ie). Der Verein Geschichtswerkstatt Flößberg geht davon aus, dass sich schon im Frühjahr einiges auf dem Gelände des ehemaligen Flößberger Häftlingsfriedhofes getan haben wird, erklärt dessen Vorsitzender Stefan Walter. Die dort geplante Veranstaltung zum Gedenktag am Donnerstag wurde, wie berichtet, kurzfristig in den Ehrenhain in Borna verlegt, weil die Zuwegung und die Grabanlage im Flößberger Wald derzeit nicht zugänglich sind.

Insbesondere habe der Forst in den letzten Wochen größere Holzeinschlagsarbeiten rund um das Gelände vorgenommen, erklärte Walter auf LVZ-Nachfrage. Auch seien die Koniferen auf den Grabflächen links und rechts des Weges entfernt worden. "Witterungsbedingt konnten die Holzabfälle jedoch noch nicht vollständig vom Gelände abgefahren werden, auch haben die starken Niederschläge dazu geführt, dass das Gelände zum Teil unter Wasser steht", so der Vereinsvorsitzende. Das habe die kurzfristige Verlegung der Gedenkveranstaltung unumgänglich gemacht.

Auf ihr zeichnete Eberhard Schneidenbach, Kreisvorstandsmitglied der Linkspartei, vorgestern die wechselvolle Geschichte der Gedenkorte Flößberg und Borna nach und hob die Bedeutung des nunmehr gesicherten Erhalts des Häftlingsfriedhofs Flößberg für das künftige Erinnern hervor. Zudem verwies er auf die Notwendigkeit, an die einzigartigen Verbrechen des NS-Regimes dauerhaft zu erinnern.

"Die Opfer des unmenschlichen nationalsozialistischen Terrors sollen nicht vergessen werden", betonte auch der CDU-Kreisvorsitzende Georg-Ludwig von Breitenbuch in einer Pressemitteilung. Gedenken brauche jedoch mehr als einen isolierten, staatlichen Gedenktag. Gedenken brauche einen Standpunkt, so CDU-Kreispressesprecher Alexander Busch. Die kollektive Verantwortung gehe dabei in zwei Richtungen: Zunächst dürfe das Erinnern nicht aufhören, ansonsten gäbe es weder eine Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft. Zum anderen ziele die kollektive Verantwortung auf die Verwirklichung dieser Lehren: Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte, Würde des Menschen, erklärte Busch. Georg-Ludwig von Breitenbuch: "Wir möchten Zeichen setzen: Gegen Gleichgültigkeit und Vergessen. Gegen das Fortbestehen rechter Ideologie und rechtsextremer Aktivitäten in Alltag und Gesellschaft."
Text: Leipziger Volkszeitung (29.01.2011)
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