Am Mittwoch Gedenken an den STOLPERSTEINEN
Überparteilicher Aufruf

Borna (nn). Die Landtagsabgeordneten Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU), Miro Jennerjahn (Bündnis 90/Die Grünen), Petra Köpping (SPD) sowie Enrico Stange und Heike Werner (beide Die Linke) rufen gemeinsam zur Beteiligung an den Mahnwachen "STOLPERSTEINE putzen" in Borna, Markkleeberg und Grimma am Mittwoch auf. An diesem Tag soll auch in der Roßmarktsche Straße 32 in Borna an die Reichspogromnacht im Jahr 1938 erinnert werden, in der in ganz Deutschland Synagogen brannten. In Borna war davon auch die jüdische Familie Rose betroffen. Die Aktion findet in Borna in der Zeit von 18:00 bis 18:30 Uhr statt.

Die Abgeordneten begrüßen, dass der Zuspruch für diese Aktion von Jahr zu Jahr wächst. Immer mehr Bürgermeister, quer durch die Parteienlandschaft, übernähmen die Schirmherrschaft über das symbolische Putzen der STOLPERSTEINE in ihren Städten und Gemeinden.

Der CDU-Landtagsabgeordnete von Breitenbuch erklärte, der 9. November und das Erinnern an die Reichspogromnacht 1938 sei alljährlich ein tief bewegendes Datum. Mitten im deutschen Alltagsleben und für alle offensichtlich seien damals Mitbürger, Nachbarn und ihre Familien angegriffen worden. "Das Erinnern daran ist unerlässlich für die politische Arbeit und Grundgesinnung in unserem Land. Daher putze ich mit."

Jennerjahn sagte, "wir möchten in einem parteiübergreifenden Appell deutlich machen, dass uns ein mahnendes Gedenken an die Reichspogromnacht und die Ermordung von Millionen Juden zu Zeiten des nationalsozialistischen Regimes wichtig ist." Und weiter: "Die Verbrechen der Nazis dürfen nicht in Vergessenheit geraten."

Die Linken Werner und Stange erklärten: "Vor dem Hintergrund einer wachsenden Gewaltbereitschaft der Rechtsextremisten und etlichen Überfällen auf Andersdenkende, auch in unserem Landkreis, rufen wir dazu auf, ein friedliches Zeichen des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus zu setzen." Nur im gemeinsamen Handeln von gesellschaftlichen Initiativen, Kirchen und demokratischen Parteien könne der traurigen Entwicklung ein wirksames Mittel entgegengesetzt werden.

Für die frühere Bornaer SPD-Landrätin Köpping ist klar, dass "wir nicht zulassen dürfen, dass die Verbrechen in Vergessenheit geraten". Am Jahrestag der Reichspogromnacht gebe es Anlass für Trauer und Gedenken, aber auch die Möglichkeit, für demokratische Werte einzustehen. Köpping: "Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich alle Demokraten an den STOLPERSTEINEN einfinden."

Die STOLPERSTEINE erinnern an deportierte und ermordete Juden zu Zeiten des Dritten Reichs.
Text: Leipziger Volkszeitung (05.11.2011)
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