Gemeinsamer Aufruf zum Gedenken
27. Januar

Borna/Flößberg (fp). Die Landtagsabgeordneten Miro Jennerjahn (Bündnis 90/Die Grünen), Petra Köpping (SPD), Enrico Stange und Heike Werner (beide Die Linke) rufen in einer gemeinsamen Erklärung auf, am Freitag der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Auch der CDU-Kreisverband teilte gestern mit, dass seine Mitglieder am 27. Januar mit vielen anderen Menschen der Opfer gedenken werden.

In Flößberg findet 15:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung auf dem Häftlingsfriedhof im Großen Fürstenholz statt. In Markkleeberg ist eine Gedenkfeier für 14:00 Uhr anberaumt, ehe 15:15 Uhr am Equipagenweg ein Kranz niedergelegt wird. In Markranstädt gibt es 10:00 Uhr am Ehrenmal auf dem Friedhof eine Kranzniederlegung, in Geithain um 17:00 Uhr. Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar offiziell der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. An diesem Datum hatte die Rote Armee 1945 das Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im heutigen Polen befreit.

"Ein Gedenktag wie der 27. Januar zwingt uns immer wieder dazu, zurückzublicken und zu erkennen, was nie wieder geschehen darf", schreiben die vier Landtagsabgeordneten von Grünen, SPD und Linken. "Mit Beharrlichkeit und mit Hilfe der Bevölkerung können wir verhindern, dass rechtsextremistisches Gedankengut wieder Einzug in die Köpfe hält." Sie würden es als politische und gesellschaftliche Herausforderung betrachten, die aktuelle Auseinandersetzung mit dem rechten Terror und der Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds nicht auf sich beruhen zu lassen. "Es geht darum, eine Form öffentlicher Auseinandersetzung zu finden, die die gesellschaftliche Komplexität des Themas betont."

Der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Georg-Ludwig von Breitenbuch erklärte gestern, dass der 27. Januar 1945 als Gedenktag für all das menschliche Leid stehe, "das der Nationalsozialismus über die Welt ausgeschüttet hat". Wurzeln des Übels seien Gleichgültigkeit gegenüber den Mitmenschen, eine ertragene Untergrabung des Rechtsstaates sowie mangelnde Zivilcourage vieler gewesen. Die Verantwortung für diesen Teil der deutschen Geschichte habe auch unsere Generation zu tragen, daher sei das Gedenken in der Würde des 27. Januar wichtig. "Die Saat von damals wuchert bis heute, wie uns die Mörder aus Zwickau zeigen. Die Saat ist die gleiche geblieben, sie endet immer in Kriminalität", so von Breitenbuch. Die Jugendgruppe, die verbotene rechte Musik höre, lasse sich weiter zu illegalen Schmierereien, zu illegalen Aufmärschen und letztendlich zu krimineller Gewalt gegen andere verführen. "Das müssen wir alle wissen und entschieden handeln. Wer in der Demokratie schläft, wird in der Diktatur aufwachen."
Text: Leipziger Volkszeitung (25.01.2012)
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