Bornaer
Linke
Borna.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus am 27. Januar soll an die
Verfolgung und Ermordung von Millionen Opfern
des NS-Regimes erinnern. Darum ging es auch
am Wochenende auf Initiative der
Linken-Stadtratsfraktion und des
Linken-Ortsverbandes am Mahnmal in der
Lobstädter Straße. Bei frostigen Temperaturen
fand sich ein reichliches Dutzend Personen
ein, während es zur gleichen Zeit auch eine
Gedenkveranstaltung im "Großen Fürstenholz"
in Flößberg gab.
Die Gedenkfeier in Borna wurde von zwei
Polizisten der örtlichen Dienststelle
abgesichert. Oberbürgermeisterin Simone
Luedtke (Die Linke) erklärte das: "Vor ein
paar Jahren wurde die Veranstaltung von
rechten Gruppierungen gestört." In Erinnerung
ist der Rathauschefin auch, dass vor
Jahresfrist, einen Tag vor der Gedenkfeier,
das Ehrenmal geschändet wurde. Randalierer
hatten die Buchstaben an dem Mahnmal
abgeschlagen.
Während der Gedenkstunde erinnerte
Eberhard Schneidenbach, stellvertretender
Vorsitzender des Linken-Kreisverbandes
Westsachsen, an die Verbrechen der NS-Zeit.
"Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss
auch künftige Generationen zur Wachsamkeit
mahnen", zitierte er Ex-Bundespräsident
Herzog. Außerdem erinnerte er an das
Buchenwalder KZ-Außenlager in Flößberg, das
eins von mehr als 1.200 KZ-Außenlagern war.
Von November 1944 bis Mitte April 1945
hatten dort mehr als 1.900 Häftlinge,
hauptsächlich ungarische und polnische Juden,
unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten
müssen. Im Lager kamen mehr als 230 Menschen
ums Leben, viele von ihnen wurden zur
Einäscherung nach Buchenwald oder Leipzig
gebracht - oder im "Großen Fürstenholz"
Flößberg verscharrt. Dort wurde die
Massengräber in den letzten Apriltagen 1945
entdeckt. 98 Opfer wurden später auf den
jüdischen Friedhof in der Lobstädter Straße
nach Borna gebracht. Seit 1951 erinnert das
Ehrenmal dort an sie.
"Hauptsächlich Ältere kommen zur
Gedenkveranstaltung. Sie haben alles selbst
miterlebt. Auch ich weiß, was Krieg heißt",
sagte Frank Feldmann, Stadtrat und Bornaer
Linkenchef.
Linken-Kreischef Holger Luedtke war
ebenfalls vor Ort. Er appellierte an die
Jugend, die bei der Gedenkstunde fehlte. "Sie
haben kaum noch Zugang zur Geschichte." Die
Stadt will den Gedenkstein neu gestalteten.
Dazu gibt es Kontakt zur Kriegsgräberfürsorge
und zur Jüdischen Gemeinde.