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Neuer Bischof kommt
aus Köln
Bistum Dresden-Meißen
Dresden.
Schon oft war in den vergangenen Jahren
spekuliert worden, dass der Kölner
Weihbischof Heiner Koch einen vakanten
deutschen Bischofsstuhl besetzen könnte.
Jetzt scheint es amtlich: Der 58-jährige
soll neuer Bischof des Bistums
Dresden-Meißen werden. Voraussichtlich
heute wird die Personalie verkündet. Das
Erzbistum Köln wollte sich gestern
(Donnerstag, 17. Januar 2013) auf Anfrage
nicht zu der Angelegenheit äußern. Auch
das Bistum in Dresden wollte die
Personalie noch nicht bestätigen.
Bistumssprecher Michael Baudisch kündigte
jedoch an, den Namen voraussichtlich heute
offiziell bekannt zu geben. Zuvor muss
Papst Benedikt XVI. noch die
Ernennungsurkunde unterschreiben.
Viele Katholiken in der Erzdiözese
werden den Weggang Kochs bedauern. Der
gebürtige Düsseldorfer, der die Menschen
mit seiner unkomplizierten und gewinnenden
rheinischen Fröhlichkeit, aber auch mit
Nachdenklichkeit und theologischem Ernst
gewinnen konnte, ist eine der profilierten
Persönlichkeiten in der Kölner Kirche.
1980 zum Priester geweiht, begann Koch
seine Laufbahn zunächst als Kaplan in
Kaarst. In den Blickpunkt der
Öffentlichkeit rückte Koch spätestens
2005, als er als Generalsekretär des
Weltjugendtages das Großereignis mit viel
Engagement und Organisationstalent
maßgeblich mitgestaltet hat. Ein Jahr
später wurde er vom Kölner Erzbischof
Joachim Kardinal Meisner zum Weihbischof
geweiht.
In Dresden-Meißen wird der promovierte
Theologe, der sich als Fußball-Fan zu
Fortuna Düsseldorf bekennt und auch gerne
Karneval feiert, Nachfolger von Joachim
Reinelt. Der Oberhirte war vor knapp einem
Jahr in Ruhestand gegangen. Seitdem wurde
das Bistum von einem Diözesanadministrator
geleitet. Das Bistum erstreckt sich über
weite Teile Sachsens und Gebiete in
Ostthüringen. Ihm gehören knapp 140.000
Katholiken an.
Reinelt war von 1988 bis 2012 Bischof
des Bistums Dresden-Meißen. Während seiner
Amtszeit suchte er immer wieder die
Zusammenarbeit mit der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Sachsens und engagierte sich für die
Ökumene.
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Text: Matthias Pesch, Leipziger Volkszeitung (18.01.2013) Foto: dapd |
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Kölsch und
Eierschecke für den neuen Bischof
Aus dem Rheinland an die Elbe: Heiner Koch
stellt sich in Dresden vor
Dresden.
Heiner Koch, der neue Bischof des
katholischen Bistums Dresden-Meißen, hat
sich gestern (Mittwoch, 23. Januar 2013)
erstmals in Dresden vorgestellt. Locker
und entspannt plauderte der 58-jährige mit
Kapellknaben, Nonnen und Journalisten und
Mitarbeitern. Die besorgten für den
bisherigen Kölner Weihbischof sogar Kölsch
zu Dresdner Eierschecke.
Der Abschied vom Karneval falle ihm
beim Wechsel an die Elbe besonders schwer,
erzählte Koch. "Es ist eine sehr bewegte
Zeit, in der ich viele Verpflichtungen
habe." Die kann er allerdings in diesem
Jahr noch erfüllen, da sein Amtsantritt in
Dresden Mitte März nach der närrischen
Zeit liegt. Ein letztes Mal noch spendet
er den Segen für den Rosenmontagszug, wie
er als Regimentsbischof der Prinzengarden
von Düsseldorf und Köln sichtbar wehmütig
bekannte.
Abgesehen davon freut sich der
Theologe auf die neue Aufgabe. Beim
Fototermin auf dem Theaterplatz vor der
Dresdner Semperoper wurde er in seiner
schwarz-roten Soutane von Nonnen,
Kapellknaben, katholischen Schülern und
Passanten umringt, schüttelte Hände und
plauderte. Auch zur Pressekonferenz
mussten zusätzliche Stühle aufgestellt
werden, weil Kirchenmitarbeiter den Neuen
erleben wollten, der von Uniformierten der
Schützenbruderschaften ins Haus der
Kathedrale geleitet wurde. Dort wurde dem
Rheinländer schmackhaft bewiesen: Auf ein
frisches Kölsch muss er künftig nicht
verzichten. Das gab's zur Dresdner
Eierschecke.
Mit dem Umzug gen Osten kommt Koch den
schlesischen Wurzeln seiner Familie ein
Stück näher. Seine Eltern waren
Vertriebene, der Vater stammte aus
Breslau, die Mutter aus Cosel. "Es ist
viel an Versöhnung und Miteinander
geschehen", sagte Koch unter Verweis
darauf, dass er als deutscher Bischof
schon in einer polnischen Gemeinde
predigen durfte. Sein Bischofsring mit
schlesischem Christus war ein Geschenk aus
Breslau zur Weihe. "Den habe ich seitdem
noch keinen Tag nicht getragen."
Diese und andere Verbindungen nach
Dresden spielten eine Rolle, als er
überraschend gefragt wurde. "Ich hatte ja
über Weihnachten Zeit zum Nachdenken und
habe nur Gründe dafür gefunden",
berichtete er offen. Nach der Christmette
im Kölner Dom sei er zur Krippe gegangen,
um "tiefst entschieden Ja zu sagen". "Das
war meine Weihnacht."
Mit dem Wechsel verkleinern sich zwar
manche Dimensionen für Koch: Von 2,1
Millionen auf 140.000 "Schäfchen", 100
statt 784 Priester und zwei statt 100
Wallfahrtsorte. Die Fläche aber wächst auf
das Dreifache. "Es gibt noch andere
Punkte, wo Dresden vor Köln liegt - hier
gibt es zwei Abteien, Köln hat keine", so
Koch. Beim Fußball aber bleibt der
Seelsorger unparteiisch, wenn sich der 1.
FC Köln und Dynamo Dresden zwei Tage nach
seiner Amtseinführung im Pokalspiel in der
Landeshauptstadt messen. "Da werde ich für
ein Unentschieden kämpfen."
Kochs Amtsbeginn ist mit der
Einführung am 16. März festgelegt. Vorher
will er mit dem evangelischen
Landesbischof Jochen Bohl und mit
Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU)
sprechen. Vor allem aber will er möglichst
vielen Menschen begegnen - "intensiv und
achtsam". "Das erste, was ich tun werde,
ist lernen, zuhören, wahrnehmen." Er spüre
enorme Offenheit innerhalb und außerhalb
der Kirche und hohe Erwartungen. "Ich
möchte den reichen Schatz an Lebenswissen,
an Glaubenserfahrungen hier aufnehmen. Und
dann auch meine Geschichte, meine
Sichtweise einbringen und das Ganze zu
einem Großen wachsen lassen."
Mit konkreten Aussagen zu seinen
Aufgaben ist Koch noch zurückhaltend.
Prägend sind für ihn vor allem auch
Erfahrungen, die er in Düsseldorf zum
Beispiel mit Kirchendistanzierten
gesammelt hat. Das Spannendste für ihn:
"Diese Spuren des Lebens, des Hoffens und
der Sehnsucht zur Sprache zu bringen." Ob
Christ oder nicht, eine Sehnsucht sieht er
überall: "Menschlich zu leben, das Leben
in Fülle zur Entfaltung zu bringen." Der
Glaube sei keine Ware, die die Kirche
verkaufen müsse. Suchende seien ihm
wichtig. "Diese suchenden Menschen
innerhalb und außerhalb der Kirche lassen
mich spüren, dass ich auch ein suchender
Mensch bin."
Die Ökumene sei für ihn "lebendige
Erfahrung, gelebte Wirklichkeit", erzählt
er weiter. Der Weltjugendtag in Köln 2005
etwa, den er als Generalsekretär
verantwortete, wäre ohne das Miteinander
mit evangelischen Christen und ihrer
Gastfreundschaft nicht möglich gewesen.
Ökumene heiße für ihn, den anderen
wahrzunehmen, mit ihm den
gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen.
Aber auch Respekt zu haben vor der anderen
Tradition und der anderen Überzeugung.
Hintergrund:
Das Bistum Dresden-Meißen
Das Bistum Dresden-Meißen ist
mehr als tausend Jahre alt. Es wurde
986 gegründet. Mit rund 140.000
Katholiken ist es die drittkleinste
Diözese unter den 27 deutschen
katholischen Bistümern. Das Bistum
erstreckt sich im Freistaat Sachsen
- mit Ausnahme des Ostteils und
Regionen im Norden von Leipzig - bis
nach Ostthüringen mit Gera,
Altenburg und Greiz. Wesentlicher
Bestandteil ist die stark katholisch
geprägte Region der sorbischen
Oberlausitz. Die Sorben sind eines
der kleinsten slawischen Völker
Europas.
Mit einem Katholikenanteil von
drei bis vier Prozent an der
Bevölkerung zählt das Bistum zu den
sogenannten Diaspora-Regionen in
Deutschland. Viele Katholiken im
Bistum sind aber treue Kirchgänger.
Statistisch kommt jeder Fünfte
sonntags zum Gottesdienst in einer
der 97 Pfarreien. Das sorbische
Rosenthal und das Kloster
Wechselburg sind Wallfahrtsorte. Ein
weiteres Kloster, die Abtei St.
Marienthal bei Ostritz, ist das
älteste der Zisterzienserinnen in
Deutschland. Seit 1980 ist Dresden
Bischofssitz und die einst
königliche Hofkirche Kathedrale,
also Bischofskirche.
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Text: Simona Block & Tomas Gärtner, Leipziger Volkszeitung (24.01.2013) Foto: dapd |
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"Eine absolute
Überraschung"
Bischof Heiner Koch wagt den Sprung vom
Rhein an die Elbe
Dresden
(mh/tdh). Den Kölner Weihbischof Heiner
Koch kennen im Bistum Dresden-Meißen
bisher nur wenige. Das wird sich ändern,
denn am 16. März 2013 tritt Koch sein Amt
als Bischof von Dresden-Meißen an.
"Für mich ist es ein großer Sprung",
sagt der Kölner Weihbischof Heiner Koch.
Und der Sprung ist tatsächlich weit: Von
Köln nach Dresden, vom Rhein an die Elbe,
denn: Heiner Koch wird der neue Bischof
von Dresden-Meißen. Doch mit dem Sprung
meint Heiner Koch nicht nur die große
Entfernung: "Ich kenne in Dresden-Meißen
kaum jemand, eigentlich gar keinen. Ich
bin mit der Situation sehr wenig bekannt
und vertraut", gesteht er in einem
Interview mit dem Kölner Domradio kurz
nach Bekanntgabe seiner Ernennung. Der
Wechsel sei für ihn eine "absolute
Überraschung" gewesen. "Ich habe weder
irgendwann irgendetwas getan, um dort ins
Gespräch zu kommen, noch habe ich
irgendwann vernommen, dass ich dort im
Gespräch sei. Eine größere Überraschung
kann es nicht geben!"
Es ist auch nicht nur der Wechsel von
einem Ende Deutschlands an das andere, der
jetzt vor Heiner Koch steht. Der neue
Dresdner Bischof wird auch mit einer
gänzlich anderen kirchlichen Situation
konfrontiert. Koch ist Rheinländer. Die
drei Städte Städte Düsseldorf, Bonn und
Köln habe seine bisherige Biografie
geprägt. Das Rheinland ist katholisch -
zumindest der Tradition nach. Das Bistum
Dresden-Meißen ist - sieht man von den
Sorben ab - Diaspora. Drei Millionen
Menschen sind in der Region, für die Koch
als Bischof zuständig sein wird,
ungetauft. Koch sagt dazu: "Ich freue mich
darauf in ein Bistum zu kommen, das enorme
Chancen hat und viele Aufbrüche."
Heiner
Koch hat als Seelsorger vor allem die
junge Generation im Blick und findet mit
seiner Sprache auch in Predigten einen
Zugang zu ihr. Seine kommunikative Art
bewährte sich seinerzeit im sogenannten
"Bonner Kirchenstreit". Dabei begehrten
Gemeinden im Internet und auf der Straße
gegen geplante Versetzungen von
Geistlichen und Gemeindefusionen auf. Bei
einem Runden Tisch bedauerte Koch
Enttäuschungen und Verletzungen auf beiden
Seiten. So trug er entscheidend zur
Entspannung der aufgeheizten Lage bei.
Der neue Bischof von Dresden-Meißen
sieht, dass die Kirche sich in einer
pluralen Gesellschaft behaupten muss. Das
bedeutet für ihn aber nicht, Abstriche an
katholischen Positionen zu machen. So
kritisierte er, dass beim Dialog über die
Zukunft der Kirche immer wieder Themen
diskutiert werden, in denen das
katholische Lehramt längst klare
Entscheidungen getroffen habe und die
einfach nur Glaubensgehorsam verlangten.
Dabei liegt Heiner Koch auch die
Vermittlung katholischer Positionen am
Herzen. Das zeigte sich im vergangenen
Jahr beim Streit um homosexuelle Paare bei
Schützenfesten. Als Präses des Bundes der
Historischen Deutschen
Schützenbruderschaften mit seinen 300.000
Mitgliedern verteidigte er zwar deren
Beschluss, dass homosexuelle
Schützenkönige ihre Partner nicht als
Mitregenten wählen und so für die
Gleichwertigkeit ihrer Beziehung zur Ehe
demonstrieren dürfen. Zugleich betonte
Koch aber, dass homosexuell geprägte
Menschen "ohne Wenn und Aber" zum
Schützenverband gehörten und es "kein
Ausgrenzen" geben dürfe.
Bei allen bevorstehenden Veränderungen
wird Heiner Koch seine, für einen
Rheinländer typische, Mentalität eine
Hilfe sein können. Koch feiert gerne
Karneval und trägt viele Ehrungen der
Rheinischen Karnevalisten. Er ist unter
anderem Regimentsbischof einer
Prinzengarde. Und Heiner Koch ist Fan der
Fußballmannschaft Fortuna Düsseldorf. Mit
Blick auf die Mentalitätsunterschiede
hofft er: "Vielleicht kann das gerade mit
der sächsischen Mentalität wirklich zu
einem guten Miteinander kommen, vielleicht
wird das eine ganz interessante Symbiose."
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Text: Tag des Herrn (27.01.2013) Fotos: Robert Boecker & unbekannt |
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"Gute Wahl für unser
Bistum"
Offen, lebensfroh, gesprächsbereit -
Domkapitulare freuen sich auf Bischof
Heiner Koch
Dresden.
Pünktlich 12:00 Uhr mittags nach dem
Angelusgebet der Mitarbeiter des
Bischöflichen Ordinariats wurde es am 18.
Januar 2013 in Dresden und zeitgleich im
Vatikan bekanntgegeben: Papst Benedikt
XVI. hat den Kölner Weihbischof Heiner
Koch zum Bischof von Dresden-Meißen
ernannt.
Mitarbeiter der Bistumsverwaltung und
Journalisten erlebten einen strahlenden
Domdekan Georg Weinhold: "Das ist eine
gute Wahl für unser Bistum", freute sich
der emeritierte Weihbischof, nachdem er
den Namen des neuen Bischofs offiziell
verkündet hatte.
Der Papst bestätigte mit der Ernennung
des Kölner Weihbischofs Heiner Koch die
Entscheidung des Dresdner Domkapitels. Das
diözesane Bischofswahlgremium hatte sich
dabei zwischen drei zuvor vom Vatikan
ausgewählten Kandidaten entscheiden
können. Ausschlaggebend für die
Entscheidung seien nicht nur positive
Charaktereigenschaften des designierten
Bischofs und seine Erfahrung als
verantwortlicher Organisator des Kölner
Weltjugendtags gewesen, gab Georg Weinhold
zu verstehen. Das Domkapitel habe bewusst
einen Kandidaten ausgewählt, der bereits
Bischofs-Erfahrung mitbringt.
Michael
Bautz, der das Bistum als
Diözesanadministrator fast ein Jahr lang
kommissarisch geleitet hatte, appellierte
an die Katholiken des Bistums, ihren neuen
Bischof offen und mit familiärer
Herzlichkeit zu empfangen. Der Wechsel aus
seiner von Geselligkeit und Lebensfreude
geprägten rheinischen Heimat an die Elbe
sei für Dr. Heiner Koch zweifellos mit
großem Verzicht verbunden. "Ich hoffe,
dass das vorbehaltlose Ja, das er gesagt
hat, auf uns alle überspringt", sagte
Michael Bautz.
Domkapitular Alfred Bock zeigte sich
erfreut, dass die Wahl auf einen "großen
Seelsorger" fiel, der die gesamte
Bevölkerung im Blick habe. Aus den
Predigten, die er von ihm las, spreche
"ein Herz für die Menschen", besonders für
diejenigen, die dies am nötigsten haben -
Kranke, Gefangene, Obdachlose und
Immigranten. "Wir haben in den letzten
Monaten jeden Tag um einen Bischof
gebetet, der uns in der Freude des
Heiligen Geistes erhält und der die Kirche
ausstrahlt", ruft Pfarrer Bock in
Erinnerung. Er selbst spüre als
Krankenhausseelsorger immer wieder, wie
sehr Menschen sich gerade danach sehnen
und setze diesbezüglich in Heiner Koch
großes Vertrauen. Als "Mann, der heikle
Fragen offensiv angeht" hat der frühere
Dresdner Seelsorgeamtsleiter Bernhard
Dittrich den künftigen Bischof in der
Weltjugendtagsvorbereitung schätzen
gelernt. Pfarrer Stephan Delan aus Radibor
hat in dieser Zeit beeindruckt, wie gut es
Heiner Koch gelang, zwischen
unterschiedlichsten Gruppen, Interessen
und Völkern zu vermitteln. Gerade im Blick
auf die östlichen Nachbarvölker des
grenznahen Bistums könnte dieses Talent
gefragt sein, meint der sorbische Priester.
In zahlreichen Grußworten wurde in den
letzten Tagen deutlich, dass die
Bischofsernennung nicht nur das Dresdner
Domkapitel bewegt. Unter den ersten
Gratulanten war der Sächsische
Landesbischof Jochen Bohl, der auf eine
Fortsetzung der engen ökumenischen
Beziehungen in Sachsen setzt. Eine
rheinische Zeitung berichtet von einer
Glückwunschmail des 1. FC Köln, der am 18.
März in Dresden gegen Dynamo Dresden
antreten wird: "Sie gehen nicht alleine -
wir stürmen Dresden gemeinsam", ließ der
Verein wissen. Bistumsjugendpfarrer Ralph
Kochinka erhofft sich vom einstigen
Weltjugendtags-Manager insbesondere
Impulse für junge Menschen.
Weihbischof Weinhold hatte die
Erwartungen am 18. Januar bereits
gedämpft: "Wunder kann er auch keine
wirken", stellte er nüchtern fest, worauf
Diözesanadministrator Bautz entgegnete:
"Das werden wir noch sehen."
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Text: Dorothee Wanzek, Tag des Herrn (27.01.2013) Fotos: Dorothee Wanzek & unbekannt |
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Das Ja-Wort in der
Krippe
Was bewegt ihn? Was will er bewegen?
Bischof Heiner Koch im Gespräch mit
Journalisten
Dresden.
Für knapp 24 Stunden hat Dr. Heiner Koch
seinem künftigen Bistum am 22. und 23.
Januar 2013 erstmals seit seiner Ernennung
einen Besuch abgestattet. Auf dem Programm
standen unter anderem eine Begegnung mit
seinem Vorgänger und eine Pressekonferenz.
Der Brief aus Dresden erreichte den
Kölner Weihbischof Heiner Koch kurz vor
Weihnachten. Sollte er die Wahl des
Domkapitels zum Bischof von Dresden-Meißen
annehmen? Ihm waren ein paar Tage
Bedenkzeit eingeräumt worden, erzählte er
den Journalisten am 23. Januar im Haus der
Kathedrale. Die Entscheidung beschrieb er
als einen "geistlichen Weg". Nach Gebeten
und innerem Ringen gab die Erinnerung an
das Versprechen den Ausschlag, das er bei
seiner Priesterweihe vor mehr als 32
Jahren ablegte: Ich bin bereit. "Mit
welcher Begründung sollte ich diese
Anfrage also ablehnen?", fragte er sich
und schrieb schließlich sein "Ja" an Gott
auf einen Zettel, den er zur Christmette
in die Krippe des Kölner Doms legte. Eine
etwas ausführlichere Zustimmung schrieb er
noch in derselben Nacht an das Dresdner
Kapitel.
Einmischen - selbst auf die Gefahr
hin, anzuecken
Heute sieht Heiner Koch seiner neuen
Aufgabe "sehr gespannt" entgegen. "Hohe
Erwartungen an mich, große
Gastfreundschaft, eine enorme Offenheit
bei Menschen und Institutionen" ist sein
Eindruck am Ende der Stippvisite. "Man
kann dieses Bistum nicht ohne weiteres auf
einen Nenner bringen, es ist bunt und
vielfältig" will er den Kölnern sagen, die
ihn um eine erste Einschätzung bitten.
Zunächst möchte er viel lernen und
zuhören. Er bekennt sich zu einem
Führungsstil, der die Erfahrungen der
Menschen vor Ort einbezieht.
Besonders freut er sich auf
Begegnungen mit der ungetauften
Bevölkerungsmehrheit in Sachsen und
Ostthüringen. Gespräche mit
Andersdenkenden seien oft gegenseitig
bereichernd, das habe er nicht zuletzt in
seiner Zeit als Düsseldorfer
Studentenpfarrer gelernt. "Uns verbindet
die Sehnsucht, menschlich zu sein und
Leben in Fülle zur Entfaltung zu bringen"
ist ihm im Kontakt mit dortigen Kunst-,
Musik- und Modedesignstudenten
aufgegangen. Diese Sehnsucht zum Ausdruck
zu bringen und gemeinsame Formulierungen
für die jeweiligen Glaubensentscheidungen
zu finden, könne zu einem tiefen
Miteinander führen.
Der
Sprung vom Rhein an die Elbe ist groß, da
macht sich der künftige Bischof keine
Illusionen. "Aber beides sind Flüsse, die
muss man nicht erst anschieben, die
bewegen sich von alleine, da pulsiert das
Leben", sagt er schmunzelnd und tröstet
sich damit, dass die Flusslage nicht das
einzige ist, was Köln mit seinem
Partnerbistum Dresden-Meißen verbindet.
Er selbst kann sich noch intensiv an
die Begegnung mit 600 Jugendlichen aus dem
Bistum beim Kölner Weltjugendtag erinnern.
Als Mitglied der Migrationskommission der
Deutschen Bischofskonferenz besuchte er
vor zwei Jahren mit Leitern
fremdsprachiger Gemeinden Dresden und war
bei dieser Gelegenheit auch bei den
Sorben. Nach weiteren "Ost-Bezügen"
gefragt, verweist er auf die schlesische
Herkunft seiner Eltern. Seit er 1998
erstmals in Breslau, der Heimatstadt
seines Vaters war, pflege er eine
lebendige Beziehung dorthin, fühlt sich
durch die Familiengeschichte motiviert,
zur weiteren Annäherung zwischen den einst
verfeindeten Völkern beizutragen. Den
Bischofsring, den er trägt, hat ihm das
Breslauer Domkapitel geschenkt. Auch
Cosel, den Heimatort seiner Mutter, hat er
besucht und predigte dort im vergangenen
Jahr zum Priesterjubiläum des
Ortspfarrers. Selbst mit Karneval im Osten
habe er bereits Erfahrung, scherzt Bischof
Koch. Kein Scherz ist, dass er als
Beauftragter der Bischofskonferenz für die
deutschsprachige Auslandsseelsorge
Shanghai bereiste, dort auf einen
örtlichen Karnevalsverein stieß, zum
Ehrenmitglied der Prinzengarde ernannt und
mit Blasmusik-Klängen auf der Melodie von
"Mer lasse den Dom in Kölle" begrüßt wurde.
Öffentlich einmischen will sich das
designierte Bistumsoberhaupt überall dort,
wo es um Fragen des Menschseins geht, auch
auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu
machen. Die Sorge um Arme und
Benachteiligte liegt ihm nicht erst nahe,
seit er Vorsitzender des Kölner
Diözesancaritasverbandes ist. "Im Anderen
begegnet mir Gott. Daraus erwächst ein
Reichtum, den jeder einzubringen hat,
daraus ergeben sich aber auch
gesellschaftliche Fragen", ist er
überzeugt.
Am Ball bleiben bei der
Missbrauchs-Aufklärung
Schlagzeilen, wie die Kirche sie in
seiner Ernennungswoche machte, ärgern Koch
äußerst: "Bischöfe stoppen
Missbrauchsstudie, Vergewaltigungsopfer in
katholischem Krankenhaus abgewiesen". Auch
wenn er sich über Details kein Urteil
erlauben will: Durch schlechte
Kommunikation sei ein Eindruck entstanden,
der zuerst den Menschen schade, die
ohnehin schon Leid erlitten hätten. Dass
die Kirche bei der Aufklärung der
Missbrauchsfälle am Ball bleiben müsse,
und zwar mit einem Partner von außen,
steht für ihn außer Zweifel. Um Struktur-
und Personalentscheidungen in seinem neuen
Bistum treffen zu können, wünscht sich der
Bischof eine kurze Übergangszeit, die ihm
ermöglicht, Menschen kennenzulernen und
die Situation des Bistums besser zu
verstehen. Das Erzbistum Köln verlässt er
mitten in einem Strukturwandel: "Dort sind
wir dabei zu lernen, dass es nicht darum
gehen darf, wie wir möglichst viele
Strukturen erhalten können. Einen guten
Weg in die Zukunft finden wir nur, wenn
wir uns als Kirche in einem Lebensraum
verstehen und aus diesem Verständnis
heraus unsere wichtigsten Aufgaben
bestimmen."
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Text: Dorothee Wanzek, Tag des Herrn (03.02.2013) Fotos: Raphael Schmidt |
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Neuer Dresdner
Oberhirte Koch: "Ein Rinnsal kann viel
bewegen"
Kölner Weihbischof wird am 16. März als
neuer Bischof im Bistum Dresden-Meißen
inthronisiert
Dresden/Leipzig.
Die Sedisvakanz ist beendet, zumindest in
Dresden. Am 16. März 2013 bekommt das
katholische Bistum Dresden-Meißen mit dem
Kölner Weihbischof Heiner Koch (58) einen
neuen Oberhirten. Der Rheinländer freut
sich auf die Sachsen und lädt zu einer
gelebten Ökumene ein.
Frage: Herr Bischof, kennen
Sie als Dresdner Oberhirte das kürzeste
sächsische Wort, das der Dresdner fast
immer als freundliche Zustimmung sagt?
Heiner Koch: Nu!
Punkt für Sie. Wie haben Sie bisher
die Sachsen erlebt: Neugierig oder eher
distanziert?
Die ersten inner- und außerkirchlichen
Begegnungen waren für mich sehr bewegend.
Ich erlebte eine große Offenheit und
Herzlichkeit und spürte, mit welch frohen
Erwartungen die Menschen mich aufnehmen.
Ich habe allerdings auch gelernt, dass ich
in der nächsten Zeit zunächst sehr
aufmerksam zuhören und sehr achtsam
schauen muss. Nur so werde ich die
Situation de Menschen, der Kirche und der
Gesellschaft in ihren Stärken und
Schwächen, ihren Herausforderungen und
Belastungen wahrnehmen. Dabei hoffe ich
sehr, dass viele Menschen inner- und
außerhalb der Kirche mir dabei helfen.
Sie wechseln von einer
Flusslandschaft zu einer anderen: Vom
Rhein an die Elbe. Aber die Anzahl
katholischer Gläubiger in Sachsen erinnert
eher an einen Rinnsal statt an einen
Strom. Eine Herausforderung für Sie?
Ein Rinnsal kann sehr viel bewegen vor
allem kann es wachsen, ein Strom ist immer
in der Gefahr, mit seiner Kraft - sich
selbst genügend - an allem
vorbeizuströmen. Kleine Gemeinschaften
haben in der Geschichte die Kirche und die
Gesellschaften verändert und sind durch
ihre Bedeutsamkeit zu großen
Gemeinschaften gewachsen. Im Übrigen: Bei
meinem ersten Besuch sagte mir eine junge
Frau: "150.000 Katholiken für 3 Millionen
Ungetaufte - das muss doch reichen!" Ich
freue mich jedenfalls auf die Begegnung
mit allen Menschen.
Ihre Amtseinführung am 16. März
wird wohl in die Zeit des Konklave fallen.
Ist es nicht schade, dass Ihre feierliche
Inthronisation in der Dresdner Hofkirche
ein wenig von der Papstwahl in Rom
überstrahlt wird?
Wie weit der Verlauf des Konklaves am 16.
März sein wird, weiß heute noch niemand.
Wenn etwas Licht von dieser Wahl in Rom
nach Dresden hinüber strahlt, wäre mir
dies sehr recht. Aber ich bin ebenfalls
sicher, dass den im Vatikan Versammelten
auch das Licht der Christen aus Sachsen
sehr gut tut.
Drei Wochen nach Ihrem
Arbeitsbeginn in Dresden werden Sie in
Leipzig bei der Grundsteinlegung der neuen
Propsteikirche erwartet. Ist solch ein
selten gewordener Kirchenneubau mehr als
ein kleiner Mutmacher?
Ich bin sehr froh, dass ich schon bald
nach meinem Amtsantritt den Grundstein für
die neue Propsteikirche legen kann. Welch'
mutiges und hoffnungsvolles Zeichen am
Beginn meines Wirkens. Man sagt: Der
Anfang geht immer mit. Welch' ein Anfang!
Ich hoffe sehr, dass wir in der Kirche uns
von diesem Neuanfang begeistern lassen,
hoffe aber auch, dass die Propsteikirche
als Einladung verstanden und wahrgenommen
wird von vielen Menschen, die sich - noch
- nicht als zu uns gehörig fühlen. Die
Grundsteinlegung ist aber für mich nicht
die einzige Ermutigung am Beginn meines
Wirkens: Das Treffen mit so vielen
Gemeinden und Gemeinschaften in meinem
Bistum und die Begegnungen mit den
Schwachen und Armen in unserer
Gesellschaft bedeuten mir genauso viel.
Ihr Vorgänger, Alt-Bischof Joachim
Reinelt, war gern dicht bei den Leuten und
hatte die Gabe der direkten, persönlichen
Ansprache. Eine Messlatte auch für Sie?
Die Menschen, für die ich bestellt bin,
sind ein Geschenk für mich. Ich lebe aus
der Begegnung mit ihnen und auch mit den
Menschen, die unserer Kirche nicht
angehören. Ich hoffe, dass ich dir mir
bekannte Offenheit von Bischof Joachim
Reinelt in meinem Herzen weitertrage.
Verzeihen Sie den nochmaligen
Rückgriff auf Bischof Reinelt: Aber auch
in der Ökumene kannte er kaum
Berührungsängste, Beispiel Evangelischer
Kirchentag 2011 in Dresden. Wie halten Sie
es mit der Ökumene?
Die Evangelischen und Orthodoxen im
Rheinland wissen, dass ich ein
verlässlicher Partner in der Ökumene bin.
Aus theologischen und aus
gesellschaftlichen Gründen müssen wir
weiter um die Einheit ringen und mutig das
vollziehen, was uns jetzt schon möglich
ist. Das scheint mir mehr zu sein, als wir
faktisch tun. Den Weltjugendtag 2005 in
Köln, dessen Generalsekretär ich war,
hätten wir ohne die Hilfe der
evangelischen Christen nicht durchführen
können, und ich bin froh, dass ich
mithelfen konnte, dass der Evangelische
Kirchentag in Köln 2007 zu einem Erfolg
wurde. Deshalb war mir auch der Besuch bei
Landesbischof Bohl kurz nach meiner
Ernennung sehr wichtig.
2017 wartet das Reformationsjahr,
angesichts des protestantischen Tamtams in
und um Wittenberg sprechen Kritiker schon
von einem drohenden Verluthern. Sehen Sie
Anlass für Katholiken, in vier Jahren
mitzufeiern?
Ich hoffe sehr, dass das Jahr 2017 auch
uns Katholiken zu einer tiefen
Gotteserfahrung führt, die das eigentliche
Hauptanliegen Martin Luthers war. Ich baue
darauf, dass dieses Jahr für uns Christen
geistliche und zum Aufbruch bewegende
Impulse geben kann. Aber ich hoffe auch
sehr, dass aus der Erinnerung in diesem
Jahr 2017 ein achtsames und ehrliches
Miteinander der christlichen Kirchen
erwächst.
Die Schatten der Vergangenheit in
Sachen Kindesmissbrauch durch Priester
wirken weiter nach. Wie wollen Sie es als
Dresdner Bischof mit der oft geforderten
Transparenz und schonungslosen Aufklärung
von Verdachtsfällen in Ihrem neuen Bistum
halten?
Um der Opfer, aber auch um der Kirche
willen gibt es zur Transparenz keine
Alternative. Ich werde die Begegnung mit
den Opfern suchen und werde aufrichtig mit
den Tätern sprechen und die nötigen
Konsequenzen ziehen. Vor allem aber werde
ich mich bemühen, alles in meinen Kräften
Stehende zu tun, soweit wie irgendwie
möglich solche Verbrechen in Zukunft zu
verhindern, innerkirchlich wie
gesamtgesellschaftlich.
Sie haben 2005 in Köln den
katholischen Weltjugendtag erfolgreich
organisiert. Wäre eine ähnliche
Großveranstaltung - zum Beispiel der
Deutsche Katholikentag - in Dresden
denkbar?
Ja!
Als zweites wichtiges Wort sagt der
Dresdner gern "nor" (nicht wahr) um zu
betonen, dass er Recht hat. Ohne Ihre
rheinische Herkunft verleugnen zu müssen:
Werden Sie mit dem sächsischen Dialekt
klar kommen?
Im Rheinland sagt man: "Et hätt noch immer
jot jejange." Wichtiger aber, als dass ich
mit dem sächsischen Dialekt klar komme,
ist für mich, dass die Sachsen mit mir und
ich mit den Sachsen klar komme.
Zur Person:
Der 58-jährige Heiner Koch steht
künftig an der Spitze der Katholiken
in Sachsen und Ostthüringen. Der
Rheinländer löst Joachim Reinelt ab,
der nach 24 Jahren im Februar 2012
in den Ruhestand ging. Vorübergehend
hatte der 71-jährige Michael Bautz
als Diözesanadministrator das
Leitungsamt in dem Bistum mit knapp
150.000 Katholiken in 97 Pfarreien
übernommen.
Papst Benedikt XVI. hatte Koch
2006 zum Weihbischof im Erzbistum
Köln ernannt. Koch wurde in
Düsseldorf geboren und studierte an
der Universität Bonn Theologie,
Philosophie und
Erziehungswissenschaft. 1980 wurde
er im Kölner Dom zum Priester
geweiht. Anschließend war er Kaplan
in Kaarst, Stadtjugendseelsorger in
Neuss und Pfarrer an der
Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf. Im Erzbistum Köln wurde
er 1992 Leiter der Seelsorge. Als
Generalsekretär war er für den
Weltjugendtag 2005 zuständig.
Über sich selbst hat Koch einmal
gesagt: "Der liebe Gott hat mich mit
einer guten Portion Lebensfreude
ausgestattet." Dies zeigen nicht
zuletzt die vielen Ehrungen der
Rheinischen Karnevalisten.
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Text: Olaf Majer, Leipziger Volkszeitung (06.03.2013) Foto: epd |
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Bischof Koch
übernimmt heute sein Amt
Bistum Dresden-Meißen
Dresden
(dpa/dapd). Heiner Koch wird heute
(Samstag, 16. März 2013) als neuer Bischof
des Bistums Dresden-Meißen eingeführt. Als
Schwerpunkt seiner Tätigkeit in
Deutschlands drittkleinster Diözese sieht
er die Sorge um Familie und Ehe. "Es ist
nicht mehr selbstverständlich, dass die
Familie den Glauben lebt und weitergibt",
sagte der 58-jährige. Da brauche es neue
Wege. "Die Arbeit mit jungen Menschen auf
dem Weg zu Partnerschaft und Ehe muss der
Ansatzpunkt sein." Das sei eine Aufgabe
für die Gemeinden, Gemeinschaften und
katholischen Einrichtungen, aber auch für
den Religionsunterricht.
Eine enorme Herausforderung sieht Koch
in der Beziehung zu den vielen Ungläubigen
in Sachsen. Dabei ermutige ihn, dass er
bereits von einer Reihe nicht-kirchlicher
Einrichtungen eingeladen sei zu sprechen.
"Ich freue mich auch auf die Kontakte mit
den Menschen, die unserer Kirche nicht
angehören. Ich bin fest davon überzeugt,
dass der liebe Gott auch bei ihnen ist."
Mit Blick auf frühere Fälle von
Kindesmissbrauch in seinem neuen Bistum
forderte Koch große Transparenz. "Das sind
wir den Opfern schuldig", erklärte er.
Dabei müsse die Kirche nicht nur
aufklären, sondern sich auch ein Stück
weit an die Seite der Opfer stellen. Um
künftige Verbrechen zu verhindern, wolle
er unter anderem sehr eindringlich mit den
Tätern sprechen und entsprechende
Konsequenzen ziehen. Im Bistum
Dresden-Meißen waren 2010 mehrere Fälle
sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch
Geistliche in den 1970er und 1980er Jahren
bekannt geworden.
Als Kölner Weihbischof wechselt Koch
von einem Bistum mit großer katholischer
Tradition in eine Region mit geringem
Katholiken-Anteil. Der Theologe ist
künftig geistliches Oberhaupt für rund
140.000 Katholiken in Sachsen und
Ostthüringen.
Zum Einführungsgottesdienst werden
rund 2.000 Gäste erwartet, darunter gut
zwei Dutzend Bischöfe aus dem In- und
Ausland.
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Text: Leipziger Volkszeitung (16.03.2013) Foto: dpa |
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Begrüßung in Dresden
- Bischof Heiner Koch tritt sein Amt an
Dresden
(epd/dpa). Nach einjähriger Vakanz hat das
katholische Bistum Dresden-Meißen wieder
einen Bischof: Der frühere Kölner
Weihbischof Heiner Koch wurde am Samstag,
den 16. März 2013, feierlich in sein Amt
eingeführt. Rund 3.000 Menschen
versammelten sich in und vor der
Kathedrale.
In seiner ersten Predigt in Dresden
rief der 58-jährige in dem Gottesdienst zu
Frieden und Verständnis füreinander auf.
"Egal wer oder was kommt, die Liebe darf
keine Grenzen haben", sagte der gebürtige
Rheinländer. Koch steht künftig an der
Spitze von rund 140.000 Katholiken in
Sachsen und Ostthüringen.
Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki
hieß den neuen Bischof in dem Verbund der
Bistümer Berlin, Görlitz und
Dresden-Meißen willkommen. "Ich freue
mich, dass in Dresden ein weiterer Export
aus dem Rheinland im Osten angekommen
ist", sagte der Kardinal, der früher
ebenfalls im Kölner Erzbistum tätig war.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw
Tillich (CDU) betonte in seinem Grußwort:
"Die Kirchen sind immer eine eigenständige
Kraft, aber sie sind als Partner
unverzichtbar." Koch könne auf die
Staatsregierung als Partner bauen, sagte
Tillich, der selbst katholischer Sorbe ist
und in der Feier eine der Fürbitten
sprach. Der Kölner Kardinal Joachim
Meisner, der wie Woelki in den vergangenen
Tagen an der Papstwahl in Rom beteiligt
war, überbrachte Koch einen persönlichen
Gruß des neues Papstes Franziskus sowie
dessen Einladung zu einem Antrittsbesuch.
Seine Amtseinführung habe er als "ein
gigantisches Fest" empfunden, sagte Koch
nach der Feier. Die "Herzlichkeit und
Feinheit des Gottesdienstes" habe ihn
beeindruckt. Nach dem Gottesdienst mischte
er sich unter die Menschen, schüttelte
Hände, Jugendliche sangen. Die erste
"Dienstreise" ging gestern nach Leipzig.
Der heutige Abend ist reserviert für
Fußball: Dynamo Dresden - 1. FC Köln. Da
sitzt der Bischof im Stadion.
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Text: Leipziger Volkszeitung (18.03.2013) Foto: epd |
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"... mit ganzem
Herzen"
Freudiger Empfang für den neuen Dresdner
Bischof Heiner Koch
Dresden.
In einem festlichen Gottesdienst ist der
bisherige Kölner Weihbischof Heiner Koch
am Samstag, den 16. März 2013, in sein
neues Amt als Bischof von Dresden-Meißen
eingeführt worden. Mit dabei waren in und
vor der Dresdner Kathedrale rund 3.000
Menschen, darunter 25 Bischöfe.
"Papa hat gesagt, du kommst nicht gern
nach Dresden", hatte ein 8-jähriges
Mädchen ihrem neuen Bischof geschrieben.
"Du kommst nur, weil der Papst dich
schickt. Stimmt das?" Unter hunderten
Willkommensbriefen war dies der einzige,
den Heiner Koch noch vor dem
Einführungsgottesdienst beantwortete: "Ich
komme gern", schrieb er dem Mädchen, "und
ich komme mit ganzem Herzen".
Mit
einer weißen Rose empfing die junge
Briefschreiberin ihn nach dem
Gottesdienst. Mit Umarmungen seiner
katholischen und orthodoxen
Bischofskollegen, mit Applaus der
Mitfeiernden aus Sachsen, Ostthüringen und
Köln und mit warmherzigen Worten seiner
Grußwortredner war er zuvor in der
Kathedrale begrüßt und für seine neue
Aufgabe ermutigt worden.
Sein bisheriger Chef, der Kölner
Kardinal Joachim Meisner, hatte ihm
persönliche Grüße des gerade gewählten
Papstes Franziskus aus Rom mitgebracht.
Ebenfalls
frisch aus Rom angereist war Kardinal
Rainer Maria Woelki. Als Erzbischof der
Berliner Kirchenprovinz, zu der das Bistum
Dresden-Meißen gehört, eröffnete er die
liturgische Feier. Die päpstliche
Ernennungsurkunde von Franziskus'
Vorgänger Benedikt XVI. las Domdekan Georg
Weinhold vor. Anschließend leiteten ihn
Nuntius Jean-Claude Périsset und
Altbischof Joachim Reinelt zu seinem
Bischofsstuhl. Bischof Reinelt überreichte
seinem Nachfolger, dem 49. Oberhirten des
Bistums, den Bischofsstab.
In seiner Predigt rief der neue
Bischof dazu auf, sich der Frage nach Gott
zu stellen. Nicht nur für Getaufte sei
diese Frage die "alles entscheidende Frage
des Lebens". Auf intellektueller Ebene
könne man in einer unentschiedenen
Zwischenhaltung bleiben, im konkreten
Leben funktioniere dies nicht: "Entweder
man betet oder man tut es nicht, entweder
man sucht Gott oder eben nicht." Er wolle
sich gemeinsam mit seinem neuen Bistum auf
einen Weg der Annäherung an Gott begeben,
sagte er. Wer einen Gott der Liebe finden
wolle, müsse selbst zu lieben versuchen.
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Text: Dorothee Wanzek, Tag des Herrn (24.03.2013) Fotos: Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen & Dorothee Wanzek |
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