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Im Landkreis wird
genäht: Mundschutz-Masken für die Retter
Überall sind sie gefragt, nirgends zu
bekommen. Umso schöner sind diese
Nachrichten. In vielen Wohnstuben des
Landkreises Leipzig nähen Menschen
Mundschutz-Masken. Die Betreuer des
Lebenshilfe Borna e.V. nähen täglich
mehrere hundert Stück.
Borna.
In den Werkstätten im Gewerbegebiet Am
Wilhelmschacht ist es still geworden. Die
Maschinen rattern nicht, es gibt kein
geschäftiges Treiben mehr. Sämtliche
Werkstattmitarbeiter bleiben derzeit
Zuhause. Nur die Betreuer der Lebenshilfe
arbeiten derzeit mehrere Stunden täglich,
um im Auftrag des Landkreises Leipzig
Mundschutze zu nähen.
"Wir hatten bei den ersten gemeinsamen
Krisensitzungen dem Landrat das Angebot
unterbreitet zu helfen, wo Hilfe gebraucht
wird", sagt Uwe Drechsler, Geschäftsführer
der Lebenshilfe. Ende vergangener Woche
sei dann die Nachfrage gekommen, ob die
Herstellung von Mundschutzen machbar sei.
Für Drechsler und seine Kollegen kein
Problem. Nur eine Schwierigkeit bestand
anfangs: Die Beschaffung von passendem
Material. Die Anforderung: Das sollte
kochfest bei 90 Grad Celsius sein.
Deshalb startete die Lebenshilfe
zusammen mit Pfarrer Dietrich Oettler von
der katholischen Kirche den Aufruf, eben
solches zu spenden. Am besten geeignet:
Laken, Tafeltücher und Bettwäsche aus
DDR-Zeiten. "Die bestehen zu 100 Prozent
aus Baumwolle und sind kochfest",
begründet Drechsler. Darüber hinaus würden
Gummis benötigt, auch vielen bekannt unter
dem Begriff "Schlüpfer-Gummis".
Mittlerweile ist schon so viel
Material zusammen gekommen, dass die
ersten Mundschutze fertig sind. "Am ersten
Tag haben wir 400 Stück geschafft",
erzählt Drechsler. Um noch etwas mehr zu
schaffen, sei das Nähteam auf sechs
Betreuer aufgestockt worden, weitere
stehen als Reserve bereit. "Mehr Näher
aber gibt es nicht, damit wir im
Krankheitsfall keinen Totalausfall haben",
macht Drechsler deutlich.
"Die Mundschutze sind für den Bedarf
im Rettungsdienst und bei den Feuerwehren
vorgesehen und werden zentral gewaschen
und getrocknet", erklärt Ines Lüpfert,
zweite Beigeordnete des Landkreises. Die
Vergabe werde zentral durch den Landkreis
gesteuert, zudem könnten auch andere
Berufsgruppen davon profitieren, sollten
die Kapazitäten erweitert werden können.
Lüpfert sei froh, dass sich die Betreuer
der Lebenshilfe bereit erklärt hätten,
schnell und unkompliziert in die
Produktion einzusteigen. Passendes
Material werde laut Drechsler nach wie vor
gesucht, abgegeben werden könne das in der
Pfarrei Borna, Stauffenbergstraße 7.
Obwohl die Werkstätten für behinderte
Menschen seit Tagen schon geschlossen
sind, ist dennoch etwas Werkstattarbeit
möglich – und zwar in den Wohnstätten.
"Hier können zum Beispiel Medizinprodukte
verpackt werden, unter anderem
Urinflaschen und Prüfröhrchen", erklärt
Drechsler. Wer von den
Werkstattmitarbeitern alleine Zuhause
lebe, werde derzeit täglich vom
Sozialpädagogen Olaf Bräuer angerufen, um
zu erfahren, wo Unterstützung gebraucht
werde. "Wir entscheiden nach Bedarf, ob
ein Anruf reicht oder doch jemand mal
vorbeigucken sollte", sagt Drechsler.
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Text: Julia Tonne, Leipziger Volkszeitung (27.03.2020) Foto: privat |
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[Zum Vergrößern auf das Bild klicken.] |
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Fotos: Dietrich Oettler |
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Nur 15 Gläubige:
Gottesdienst in Zeiten von Corona
Neue Vorschriften stellen Pfarrer vor
Herausforderungen
Borna. Kürzer, aber dafür vielleicht
dreimal hintereinander an verschiedenen
Orten – so könnten Gottesdienste in
Corona-Zeiten künftig womöglich aussehen.
Das zumindest gehört zu den Ideen, mit
denen sich die evangelische Kirche im
Kirchenbezirk Leipziger Land derzeit
beschäftigt. Auch für die Katholiken in
Borna, Geithain und Bad Lausick ist die
neue Situation eine Herausforderung. Von
dieser Woche (Montag, 20. April 2020) an
ist es in Sachsen wieder erlaubt, die
Kirchen auch für Gottesdienste zu öffnen.
Dabei waren die Gotteshäuser ohnehin nicht
vollständig geschlossen in den Wochen vor
und nach Ostern, wie der Bornaer
Superintendent Jochen Kinder sagt. "Für
das persönliche Gebet hatten wir immer
geöffnet."
Als "Ersatz" für Gottesdienste gab es
Video-Andachten in Groitzsch/Pegau und in
Geithain. Im Raum Grimma wurden die Videos
über das Muldental-Fernsehen verbreitet.
In Borna über RegioTV. Mit durchaus
positiver Resonanz, wie der Superintendent
festgestellt hat. "Allerdings erreichen
wir damit nicht alle", insbesondere die
nicht, denen es an einer ausreichenden
Affinität zu den neuen Medien und zu
Medien überhaupt fehlt. Und natürlich
fehlt die Unmittelbarkeit des
traditionellen Gottesdienstes, "weil die
Leute nicht mitfeiern können", sagt Kinder.
Jetzt läuft die Suche nach neuen
Möglichkeiten, wenn für Gottesdienste
unter Corona-Vorzeichen eine maximale
Teilnehmerzahl von 15 gilt, zu denen noch
das kirchliche Personal kommt.
Prinzipiell müsse ohnehin jede
Gemeinde für sich entscheiden, ob sie das
überhaupt will. In Dorfkirchen, in denen
sich auch sonst an Sonntagen nur acht
Leute versammeln, dürfte das kein Problem
sein. Auch Ulrike Franke, Pfarrerin der
Kirchgemeinde an Pleiße und Schnauder mit
Dienstsitz Regis-Breitingen, hätte damit
mit Blick auf die üblichen Besucherzahlen
kein Problem. Sie hat in den letzten
Wochen Gottesdienstbriefe an die
Gemeindeglieder geschickt. Aber in Borna?
"Müssen wir dann den 16. Besucher
abweisen?", fragt der Superintendent.
Keine
schöne Vorstellung, weshalb er an kürzere
Formate denkt. Ein normaler Gottesdienst
dauert eine Stunde, das ließe sich auf ein
Sonntagsgebet von 30 Minuten verkürzen.
Das wiederum könne dreimal hintereinander
in der Kirche oder an drei verschiedenen
Orten stattfinden. Für die Katholiken in
Borna, Geithain und Bad Lausick,
die künftig
allesamt zur Großpfarrei Hl. Teresia
Benedicta vom Kreuz – Edith Stein
gehören, galt bisher, dass sie zu
Hause bleiben sollen. Sie wurden auf die
geistlichen Angebote in Rundfunk und
Fernsehen verwiesen. "Es ist schön, wenn
durch die Öffnung jetzt ein Stück
Normalität zurückkehrt", sagt der Bornaer
Kaplan Thomas Wiesner. Mit 15 Teilnehmer
pro Gottesdienst gebe es bei den Messen an
Wochentagen kein Problem.
Dorthin kommen kaum zehn Leute. Anders
sieht es bei der Sonntagsmesse in der
Kirche in der Bornaer Stauffenbergstraße
aus, die im Schnitt von 90 Leuten besucht
wird. Landesbischof Heinrich Timmerevers
zufolge ist es den Geistlichen vor Ort
freigestellt, welche Regeln sie dafür
aufstellen. "Eintrittskarten werden wir
jedenfalls nicht verteilen", so Kaplan
Wiesner. Er will zunächst die kommenden
zwei Wochen abwarten.
Fest steht aber schon, dass anlässlich
der Zusammenlegung der Gemeinden Borna,
Geithain - Bad Lausick mit
Limbach-Oberfrohna, Mittweida, und
Wechselburg zur Großpfarrei nicht wie
geplant gefeiert werden kann. Am 10. Mai
wird lediglich im Zuge eines
Verwaltungsakts ein Brief des Bischofs
übergeben.
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Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (23.04.2020) Foto: Philipp Ramm |
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Körbchen statt
Kollekte in der Kirche
Borna/Regis-Breitingen (nn). Die
Corona-Zwangspause für die Kirchen schlägt
sich in Heller und Pfennig nieder. Zwar
gibt es noch keine Zahlen. Weil aber die
allsonntägliche Kollekte in den
Gottesdiensten in den letzten Wochen nicht
eingesammelt werden konnte, schließt der
Bornaer Superintendent Jochen Kinder
mittelfristig negative Auswirkungen auf
die Gemeinden nicht aus. "Die Kollekte
fehlt uns schon", sagt Kinder. Konkret
auch der evangelisch - lutherischen
Emmauskirchgemeinde Bornaer Land, zu der
neben Borna auch Lobstädt und
Neukieritzsch gehören. Etwa jede zweite
Kollekte kommt der eigenen Gemeinde
zugute. Der Superintendent: "Das ist ein
wichtiger Posten im Haushaltsplan."
Vielleicht lasse sich das durch Spenden
von Gemeindemitgliedern etwas ausgleichen.
Die Verluste der Kirchgemeinden seien aber
keineswegs mit den aktuellen Einbußen von
Händlern vergleichbar. Auch in der
Kirchgemeinde an Pleiße und Schnauder
fehlen die Einnahmen aus der Kollekte der
Gottesdienste. Wie groß die Verluste sind,
kann Pfarrerin Ulrike Franke aus
Regis-Breitingen allerdings noch nicht
sagen.
Die katholische Kirche in Borna und
Umgebung setzt auf Online-Überweisungen
oder Spenden im Briefumschlag. Auch hier
fehlen (seit 14. März 2020) die
regelmäßigen Geldsammlungen in den
Gottesdiensten, "obwohl wir gut
aufgestellt sind", wie Kaplan Thomas
Wiesner sagt. Er ist in der am 10. Mai neu
zugründenden Großpfarrei Hl. Teresia
Benedicta vom Kreuz – Edith Stein als
Seelsorger für Borna, Geithain, Bad
Lausick und das Umland zuständig. Wenn
jetzt wieder Gottesdienste, wenn auch auf
15 Teilnehmer begrenzt, möglich sind, wird
der Klingelbeutel nicht mehr
durchgereicht. Stattdessen, so der Kaplan,
soll am Ausgang ein Spendenkörbchen
aufgestellt werden. Die Corona-Krise
könnte aber auch noch ganz anders auf die
Kirchen durchschlagen. Über die
Einkommenssteuer, aus der sich auch die
Kirchensteuer ableitet. Wenn viele Leute
in Kurzarbeit sind oder sogar überhaupt
kein Einkommen mehr haben, sinken
zwangsläufig auch die
Kirchensteuereinnahmen, so Superintendent
Jochen Kinder. Und das könnte Auswirkungen
auf die Bezahlung der Mitarbeiter in den
Gemeinden haben.
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Text: Leipziger Volkszeitung (25.04.2020) Foto: |
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Neue Regeln für
Gottesdienste
Gottesdienste in Borna finden
hintereinander statt
Borna. Kein Abendmahl und dafür
Abstand halten: Die Vorschriften, die seit
Beginn der letzten Woche (Montag, 20.
April 2020) für Gottesdienste in Sachsen
gelten, sind so streng wie konkret. Daran
halten sich sowohl evangelische als auch
katholische Gemeinde in Borna. Und sie
entwickeln neue Formen, um zumindest auf
diese Weise mehr Menschen den Zugang zu
den Gottesdiensten zu ermöglichen.
Messen in kleinem Rahmen
Die katholischen Messen werden jetzt
im kleinen Rahmen gehalten. Und bei 15
erlaubten Teilnehmern müsste Kaplan Thomas
Wiesner den 16. Besucher wegschicken. Das
ist bisher noch nicht passiert. Zudem darf
sich nicht jeder hinsetzen, wo er will.
Die Plätze für die Besucher sind
gekennzeichnet. Wiesner spürt das
Bedürfnis der Gemeindemitglieder nach
Teilnahme am Gottesdienst. Das ist in der
evangelischen Emmauskirchgemeinde Bornaer
Land nicht anders.
Hier gibt es zumindest auf den ersten
Blick mehr Einladungen in die Kirche als
in Vor-Corona-Zeiten. So findet jetzt von
Montag bis Freitag jeweils ab 18:00 Uhr
ein 20-minütiger Abend-Gottesdienst in der
Stadtkirche statt. An den Sonntagen gibt
es zudem zwei Gottesdienste nacheinander –
ab 10:00 und 11:00 Uhr, immer eine halbe
Stunde lang.
Weil dazu neben der Stadtkirche auch
die Emmauskirche geöffnet wird, können auf
diese Weise bis zu 60 Leute an den
Gottesdiensten teilnehmen, selbstredend
unter Maßgabe der aktuellen Hygiene- und
Abstandsregeln.
Abstand zwischen Besuchern
Es stehen Desinfektionsmittel am
Eingang zur Verfügung, und
selbstverständlich gibt es genügend Platz
zwischen den Besuchern, macht Pfarrer
Reinhard Junghans deutlich. Für den Ein-
und Auslass der Besucher werden in der
Stadtkirche am Martin-Luther-Platz
verschiedene Türen genutzt. Zur neuen
größeren Gemeinde mit
Verwaltungsmittelpunkt in Borna gehören
aber auch noch sechs weitere Orte. Dort
lädt die Emmauskirchgemeinde Bornaer Land
Gläubige an den kommenden Wochenenden zu
jeweils drei Veranstaltungen ein.
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Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (02.05.2020) Foto: |
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