Borna
(eu). Am 11. April jährt sich zum zweiten Male der Tag
der Befreiung des berüchtigten KZ-Lagers Buchenwald
in Thüringen. Durch das Zusammenrücken der Fronten
hatte Buchenwald starken Zuzug aus anderen Lagern
erhalten. Um einer Überbelegung vorzubeugen, wurden
deshalb Zweiglager errichtet. Eines befand sich in
der Nähe östlich der Kreisstadt Borna, an der Straße
Flößberg - Beucha. Hier hatten die Leipziger
HASAG-Betriebe die Absicht, ihre in Schlieben bei
Berlin von den heranrückenden Sowjetarmeen arg
bedrängte Panzerfaustfabrikation neu zu errichten.
Dazu bedurfte es Arbeitskräfte und die lieferte
Buchenwald in Massen. Auf offenen Wagen, die
wenigsten mit einer Decke um den Schultern, alle
übrigen in aus Fetzen bestehende Häftlingskleidung
eingehüllt, so kamen sie in den kalten Dezember-
und Januarnächten 1944/45 an und standen auf dem
Abstellgleis, bis früh die von Taucha bei Leipzig
kommende SS sie "herzlichst" in Empfang nahm. Die
Lagerwache selbst bestand aus älteren Jahrgängen
ungarischer SS unter Leitung eines Truppführers
mit dem Beinamen "Zack-Zack". Im Verein mit noch
zwei SS-Truppführern hat dieses Kleeblatt den
Häftlingen das Leben zur Hölle gemacht. Infolge
unzureichender Bekleidung und Ernährung, ungeheizter
Baracken trat ein Massensterben im Lager ein, und
die Friedhofsanlagen in Borna und der Flößberger
Wald sind Anklage genug gegen das nazistische
Mordsystem. Hinzu kamen Erfrierungen an den Händen
und Füßen schlimmster Art. Fast jede Woche gingen
zwei Waggons vollgestopft dieser beklagenswerten
Menschen nach Buchenwald zurück.
Dies geschah alles in der Nähe von Borna, und
kein Mensch will etwas davon gewußt haben! Heute
aber wollen wir es jedem sagen und mahnen: Denkt
immer daran!
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