Hinweisschilder auf einstiges KZ-Außenlager Flößberg zerstört
Eulataler Gemeinderat betroffen und empört / Neue Beschilderung aus festerem Material geplant

Flößberg/Eulatal (tl). Die Hinweisschilder zum Gedenkstein für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors an den Straßen und Waldwegen im Fürstenholz bei Flößberg wurden von Unbekannten zerstört. Diese Nachricht stieß kürzlich im Eulataler Gemeinderat auf Betroffenheit und Empörung. Die Gedenkstätte, die an das KZ-Außenlager Buchenwald erinnert, war zum 60. Jahrestag des Kriegsendes gerade erst wieder auf Vordermann gebracht und ausgeschildert worden. Viele Jahre war der Gedenkstein an der Stelle, wo sich einst der Appellplatz des Lagers befand, kaum zu finden. Durch ein Projekt Bad Lausicker Gymnasiasten waren Details des Außenlagers wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt worden (die LVZ berichtete).

Der Eulataler Gemeinderat plant nun eine neue Beschilderung aus festerem Material. Bisher waren die Hinweisschilder aus Plaste. Die Vorstellung, an der Gedenkstätte direkt durch Schautafeln ausführlich über das Lager zu informieren, soll in anderer Form verwirklicht werden.
Text: Leipziger Volkszeitung (08.07.2005)
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Unbekannte zerstörten Schilder zum KZ-Außenlager
Gemeinderat Eulatal: "Wir geben nicht klein bei" / Neue Variante im Blick

Flößberg/Eulatal. Empörung im Gemeinderat: Die Hinweisschilder zum KZ-Außenlager bei Flößberg wurden von Unbekannten zerstört. Sie wurden erst zum diesjährigen 8. Mai angebracht, um das Mahnmal für die Opfer des Faschismus wieder in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Klein beigeben werde man deshalb nicht - war sich jüngst der Gemeinderat einig.

Die Betroffenheit war groß, als die Verwaltung erfuhr, dass alle Hinweisschilder, die zur Gedenkstätte im Großen Fürstenholz führen, demoliert und zerstört wurden. "Es ist unerhört, wie der Versuch, daran zu erinnern, dass hier 168 Gefangene an den unmenschlichen Bedingungen starben, viele andere litten, torpediert wird", so Gemeinderat Eberhard Schneidenbach. Man werde deshalb jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken, waren sich die Ratsmitglieder einig. "Es werden auf jeden Fall neue Schilder aufgestellt, diesmal aber nicht aus Plaste, sondern aus stärkerem Material", ließ Bürgermeister Karsten Richter wissen. Das begrüßte auch Gemeinderat Heiner Aurich: "Der Originalort des Grauens und Gedenkens muss erkennbar sein. Zumal viele Leute kamen, um ihn aufzusuchen. Wir werden nicht so schnell aufgeben."

Vom Vorhaben, an diesem Ort im Fürstenholz direkt Schautafeln aufzustellen und über die Geschehnisse des KZ-Außenlagers zu informieren, rücken die Eulataler aber ab. Denn es gibt inzwischen eine Variante, die um einiges sicherer gegenüber Zerstörung ist. "Der Besitzer des Flößberger Schlosses bot der Gemeinde an, im Gebäude ein, zwei Räume für eine Heimatstube oder ähnliches nutzen zu können. Dort könnte eine Dauerausstellung zu den Vorgängen ihren Platz finden, auf die vor Ort hingewiesen wird", so Richter.
Text: Thomas Lang, Leipziger Volkszeitung (08.07.2005)
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