Wanderausstellung zu KZ-Außenlagern jetzt in Rötha
Verein Kulturbahnhof will "andere Art des Gedenkens" vorschlagen

Rötha. Der Verein Kulturbahnhof erinnert mit der Wanderausstellung "Die Zukunft des Vergangenen" an die vier KZ-Außenlager des Landkreises in Colditz, Flößberg, Böhlen und Markkleeberg. Zur Vernissage der Ausstellung am Donnerstagabend im Mehrgenerationenhaus Rötha stellte Studentin Mandy Gehrt die Ergebnisse der zweijährigen Auseinandersetzung mit dem Thema vor. Von diesen Orten ist kaum noch etwas erhalten. "Wir haben uns auf die Suche gemacht", erläuterte sie. Entstanden sind eine Fotodokumentation über die Orte und ein Katalog. Anliegen sei es gewesen, "eine andere Art des Gedenkens vorzuschlagen", so Gehrt. Das Thema stößt in der Gegenwart auf Widerstand beziehungsweise wird lieber verschwiegen, mussten die Vereinsmitglieder beispielsweise in Colditz erfahren. Dort gehe es immer nur um das Schloss. Dass es im ehemaligen Porzellanwerk Zwangsarbeiter aus dem KZ gab, "ist den wenigsten bekannt". Eine Internetseite www.reinheitcolditz.de bediente sich eines Tricks, in dem vermeintlich ein altes Steingut-Waschset angeboten wurde. Erst bei genauerem Hinsehen werden die Panzerfäuste im Dekor sichtbar. "Die Seite war gut besucht", sagte Gehrt.

Auch für Böhlen entstand die Idee für ein Kunstwerk aus gepresster Kohle, um ein neues Gedenken für die Opfer von Zwangsarbeit zu schaffen. Es blieb bei einer Petition an den Stadtrat.

Röthas Bürgermeister Ditmar Haym (parteilos) zögerte keinen Moment, diese Ausstellung zu zeigen. "Es ist richtig, wenn sich junge Leute mit Geschichte auseinandersetzen." Geschichte sei lebendig, sollte, was Deutschland betrifft, neu aufbereitet werden.

Die Schau ist bis 17. April während der Öffnungszeiten der Bücherei zu sehen. Der Verein zeigt sein Projekt seit einem Jahr in Orten des Landkreises, informiert auch an Schulen.
Text: Saskia Grätz, Leipziger Volkszeitung (22.03.2014)
Foto: Thomas Kube
[zurück]