Arbeitseinsatz
auf dem Außengelände des ehemaligen
Konzentrationslagers / Informationstafeln
werden vorbereitet
Flößberg.
Erinnerungen sind wichtig, darüber waren
sich die Akteure einig. Der Förderverein
Gedenkstätte Flößberg e.V. und der
Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. hatten
zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz auf
dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers
Flößberg aufgerufen. Hier wird ein
Geschichtslehrpfad entstehen, der die
Spuren des Lagers miteinander verbindet.
Einige Abschnitte sind bereits fertig
gestellt worden und werden für
öffentliche Führungen genutzt. "Zwölf
freiwillige Helfer haben sich heute zur
gemeinsamen Aufräumaktion eingefunden.
Angesichts des tollen Frühlingswetters,
ist das wirklich absolut okay", freute
sich der Vorsitzende vom Geschichtsverein
Stefan Walter. Mit vereinten Kräften
gingen sie daran, den zukünftigen
Lehrpfad von abgestorbenen Bäumen und
Gestrüpp zu befreien. Da kamen
Heckenschere, Axt und Co zum Einsatz.
"Mir ist dieses Thema sehr wichtig",
erklärte der Streitwalder Jan Runkwitz.
"Ich bin froh, dass es diesen Verein und
engagierte Leute gibt. Als ich von der
Aktion hörte, war ich sofort begeistert,
denn meiner Meinung nach ist es für jede
Generation aufs neue wichtig, sich mit
der Geschichte auseinanderzusetzen", so
Runkwitz, der sich nur kurze
Verschnaufpausen gönnte. Auch Katrin
Henzel aus Frankfurt am Main war im
Fürstenholz zugegen. "Das Thema
interessiert mich persönlich sehr stark
und ich finde es wichtig, dass
Erinnerungen wachgehalten werden und dies
vor Ort", so die engagierte Helferin.
Ihrer Meinung nach sei es wichtig, nicht
nur an die Verstorbenen zu erinnern,
sondern auch an diejenigen, die dieses
Leid überlebt haben. Für sie war es
schwer vorstellbar angesichts der
idyllischen Lage im Wald, dass hier vor
70 Jahren Menschen schrecklichste Qualen,
Misshandlungen und Tötungen erleiden
mussten. Heute würden nur noch wenige
Begebenheiten an diese grausame Zeit
erinnern. So seien einige der ehemaligen
Füllstationen für Panzerfäuste noch zu
erahnen.
In den fünf Stunden ihres Einsatzes
von 9:00 bis 14:00 Uhr haben die
Freiwilligen eine Menge geschafft und den
zukünftigen Geschichtslehrpfad wieder gut
zugängig gemacht. Wie Stefan Walter
mitteilte, sollen später an bestimmten
Stellen Informationstafeln errichtet
werden. "Ich würde mich freuen, wenn wir
auch QR-Codes anbringen könnten, bei
denen die Besucher mit ihrem Smartphone
vor Ort Zeitzeugen, Daten und weitere
wichtige Fakten zum Thema abrufen", so
der Vorsitzende.
"Ich habe 2012 Forschungen für ein
Schulprojekt hier begonnen. Seither
beschäftige ich mich intensiv mit diesem
Ort", so der Bornaer Carlo Hohnstedter,
der bereits zwei Geocaching-Workshops
hier durchführte. "Wenn es um
Konzentrationslager geht, haben viele
Leute nur beispielsweise Buchenwald vor
Augen und die Außenlager geraten in
Vergessenheit. Doch der Holocaust befand
sich vor jeder Haustür, er war
flächendeckend", erklärte der Sprecher
des Kinder- und Jugendparlaments Borna
und verwies darauf, dass Geschichte nicht
nur in Lehrbüchern stehe, sondern vor der
Haustür zu finden sei.