Flößberg.
Gelbe Rosen zur Erinnerung an jene, die
vor sieben Jahrzehnten im Großen
Fürstenholz unter unmenschlichen
Bedingungen für die deutsche
Rüstungsindustrie schuften mussten und
dabei den Tod fanden: Mit einer
Feierstunde, die die Bläsergruppe
Frohburg musikalisch rahmte, wurde in der
Nähe von Flößberg gestern Nachmittag der
sanierte Häftlingsfriedhof übergeben. Er
gehört zum Areal des einstigen
Konzentrationslagers, einer Außenstelle
des KZ Buchenwald. Zwischen November 1944
und dem Kriegsende montierten hier bis zu
1.900 Häftlinge, zum großen Teil
ungarische und polnische Jugend,
Panzerfäuste. Mindestens 230 von ihnen
starben. 38 ruhen in Einzelgräbern hier
im Wald, die meisten aber wurden nach dem
Krieg nach Borna überführt.
"Gräberstätten wie diese sind
Mahnmale für den Frieden und für die
Wahrung der Menschenrechte", sagte Karl
Bley, Referatsleiter im sächsischen
Sozialministerium. Die Sanierung des
Friedhofes, maßgeblich getragen vom
Förderverein Gedenkstätte Flößberg e.V.
und der Geschichtswerkstatt Flößberg
e.V., sei wichtig, um das Erinnern wach
zu halten, ihm einen Ort zu geben.
Entscheidend sei, den Jüngeren
nahezubringen, was hier geschah, sagte
der Frohburger Bürgermeister Wolfgang
Hiensch (BuW). Verein und Werkstatt
stellten sich unter Einbeziehung von
Partnern hier einer wichtigen Aufgabe.
"Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass
diese Wissensvermittlung notwendig ist",
bekräftigte Wolfgang Heidrich von der
Geschichtswerkstatt. So befassten sich,
unterstützt durch das Flexible
Jugendmanagement, Mädchen und Jungen der
Bad Lausicker Oberschule mit der
Geschichte des Lagers und den Leiden der
Menschen. Seit einem Jahrzehnt forsche
man intensiv: "Dass wir jetzt die Namen
der Opfer kennen, das ist ein gutes
Gefühl", erklärte er.
Dass diese Namen auf der Gedenkstele
stehen, berührte Hans Hoffmeister,
Honorarkonsul der Republik Polen in
Thüringen: "Die Namen zu bewahren, ist
gerade für Juden wichtig." Die
Neugestaltung des Areals nannte er ein
"bewundernswertes Engagement aus der
Zivilgesellschaft heraus". Der ungarische
Botschafter Anzelm Barany bezeichnete den
Mord an 600.000 ungarischen Juden als
schweren Verlust für die ganze Nation:
"Deshalb müssen wir nachfolgende
Generationen mahnen, dass so etwas nicht
noch einmal passiert."