530
Leser und Freunde der LVZ gehen gemeinsam auf
Entdeckungstour
Beucha.
Ein goldener Herbsttag, gute Laune und kaum Blasen
an den Fußsohlen: 530 Frauen, Männer, Kinder -
nicht zu vergessen: ein Dutzend Hunde - erkundeten
vorgestern mit der LVZ das Dreieck zwischen Beucha,
Steinbach und Kitzscher. Zum Abschluss ging es hoch
her in der Beucha-Arena mit Folk-Musik, sächsischem
Witz und Kindertänzen.
"Wir sind viel hier unterwegs, aber wir haben
ein paar neue Wege entdeckt." Das Fazit von Klaus
Wagner, der sich mit einer 15-köpfigen Bornaer
Wandergruppe am Sonnabend mit auf Schusters Rappen
machte, teilten viele: Der Landstrich zwischen
Beucha und Kitzscher ist keine Ausflugsadresse,
aber dennoch von landschaftlichem und
geschichtlichem Reiz. Diesen Schatz zu heben,
nannte Regina Heinze vom Fremdenverkehrsverband
Kohrener Land, einem traditionellen Partner der
LVZ-Wanderungen, als Kernanliegen dieser Tour:
"Sie macht neugierig. Das ist gut, denn wir
wollen Kitzscher stärker touristisch erschließen."
"Mitlaufen
wollen wir schon lange. Heute klappt es zum ersten
Mal", sagte Hannelore Ebersbach aus Neukieritzsch,
die mit Christiane und Horst Schneider und Hiltrun
Hentschel als Erste am Startpunkt in Beucha
eintraf. "Wir sind Wanderfreunde, haben schon die
Sieben-Seen-Wanderung absolviert", erzählte
Christiane Schneider.
Anton Winkler aus Kohren-Sahlis, der mit Opa
Ernst Kultscher und Mutter Sabine losmarschierte,
gehörte zu den jüngsten Teilnehmern: "Ich wandere
gern, und im vergangenen Jahr hat es Spaß
gemacht." Hanna (7) aus Ballendorf war schon als
drei Monate altes Baby mit von der LVZ-Partie und
wurde vorgestern wieder von den Großeltern
Brigitte und Gert Milker aus Schmölln begleitet.
"Wer nicht aktiv ist, der rostet", sagte Opa
Milker und gab mit seinem verzierten Wanderstock
den Takt vor. Hinüber nach Kleinbeucha ging es
zuerst, wo Monika Müller vom Festverein Steinbach
die Geschichte des Tatarengrabs erläuterte.
"Ich
wusste zwar, dass es das gibt, aber wo, wusste
ich nicht", erzählte Marianne Gehrke aus Böhlen
von dieser Entdeckung. Da saß sie schon mit ihrem
Mann Karl-Heinz vor der Kulisse des Steinbacher
Schlosses und lauschte den Erläuterungen von
Hans-Jürgen Friese, vom Steinbacher Heimatverein.
LVZ-Mitarbeiterinnen reichten gebackene
Wanderstöcke vom Bad Lausicker Bäckermeister
Frank Berger, die vorzüglich schmeckten zu
Griebenfett der Bruchheimer Fleischerei Berthold
und zu sauren Gurken aus der Neukieritzscher
Rohkonserven GmbH.
Tapfer
wanderte Lilly (6) an der Hand ihrer Oma Ines
Riehl aus Borna über die Felder, auf denen am
Sonnabend die Kartoffelkombines rollten, vorbei
an Mordstein und Lindhardt nach Kitzscher. Über
den Markt und die Bergmannssiedlung aus den
dreißiger Jahren wurden Kirche und Rittergut
erreicht. Gelegenheit für eine Rast, die Kirche
zu besichtigen (Ulrich Künstler vom
Heimatverein: "Die allererste Niederschrift
gibt es von 1480.") und etwas über die
Kitzscheraner Geschichte zu erfahren. Um
jüngere, bestürzende Ereignisse ging es im
Flößberger Wald: Auf dem Friedhof, auf dem die
im nahen Konzentrationslager Getöteten ruhen,
erläuterten Katrin Henzel und Wolfgang
Heidrich von der Geschichtswerkstatt, was
1944/45 geschah. Margit und Wolfgang Lörler
aus Borna war das gar nicht bewusst. Die
Wanderung brachte beiden nicht nur
Kenntnisgewinn, sondern in der Beuchaer Kirche,
wo Isa Pfefferle-Walther und Andreas Hoffmann
auf ungewöhnlichen Instrumenten "Klänge des
Augenblicks" präsentierten, Genuss: "Das hat
uns besonders gut gefallen."